Mittwoch, 11. Oktober 2023

3425 Mit einer Art von

 



7:57 a.m. Im Traum war ich auf einem Fest gut betrunken, habe Vorträge gehalten, mit einer Frau geflirtet (die sich dann einen jungen Gigolo geangelt hat) und war darauf im Stephansdom zu Wien bei so einer Art Synode ganz vorne im Altarbereich, als hätte ich mir illegitim eine kirchliche Funktion erschlichen oder wie ein Hochstapler sie einfach vorgetäuscht. Schönborn war auch anwesend, aber in priesterlicher Zivilkleidung. Wir (wer waren meine Gefährten? Keine Ahnung, schätze drei Leute) sind dann - gerade noch bevor diese „Synode“ ernst und liturgisch geworden ist – trotz Peinlichkeit aus der Runde vorne beim Altar aufgestanden und hinausgegangen.

So und mit einer Art Verstopfung hat hat dieser Tag begonnen. Die Katz’sche „Junge Frau“ starrt mich wieder so streng, gnadenlos und arrogant an. Ich konzentriere meinen Blick nun auf ihren etwas verkniffenen, deutlich mit rotem Lippenstift bemalten Mund (deutlich, obwohl es eine schwarz - weiße Graphik ist), um zu untersuchen, ob er sich unter meinem Blick verselbständigt und verändert. Zuerst entsteht der Eindruck, der Mund wäre durch den dick aufgetragenen Lippenstift verschlossen ähnlich wie bei einem Kidnapping mit einem Klebeband, doch dann beginnt um diese Lippen und überhaupt entlang der Konturen der Zeichnung ein weißliches Licht zu tanzen. Ich kann meinen Blick nicht daran hindern, zu den Augen zurückzugleiten (das Starren nur auf den Mund scheint zu anstrengend gewesen zu sein). Unter meinem Blick beginnt sich das Gesicht permanent zu verändern, es wechselt den Ausdruck, wird breiter, wird schmäler, das weißliche Licht erscheint ständig an anderen Stellen, verstärkt eine Kontur, löst eine andere, indem sie den Strich überlagert, fast auf, geht mehr in die Fläche (als würde ein unsichtbarer Maler das Bild mit Lichtfarbe bearbeiten, die nach dem Auftrag wieder verschwindet und der kosmische Maler diese neuerlich an anderer Stelle auftragen, wie um die optimale Bildgestaltung herauszufinden). Ich kann allerdings keine optimale Gestaltung erkennen; mir gefallen alle Varianten und die Lebendigkeit des Bildes, die durch den schnellen Wechsel entsteht. Jetzt wirkt das Gesicht der Lady verkleinert und geradezu zusammengedrückt. Das Spiel des weißlichen Lichtes beginnt sich jetzt jedoch auf alle Bilder der kleinen Ikonostase auszudehnen und sie einer ungewöhnlichen Dynamik auszusetzen. Ob das den Bildern recht ist, weiß ich nicht. Ich vermute ja und auch ich finde es spannend wie einen tollen Film, einen tollen Tanz, eine fremdartige Oper (wie zum Beispiel Peking Oper). Das Licht konzentriert sich nun vor allem in der Krone der von einer meiner Töchter gezeichneten Platane und bringt sie so zu einer Art Leben. Zwischendurch verschwindet das weißliche Licht völlig und es gelingt meinen Augen nicht gleich, es wieder herbeizuwinken.

Von diesen Bildbetrachtungen bin ich jetzt ganz munter geworden, obwohl ich eindeutig noch nicht ausgeschlafen bin und die Müdigkeit im Hintergrund auf ihre Chance lauert.

(11.10.2023)

Peter Alois Rumpf Oktober 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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