Freitag, 14. Juli 2023

3285 Schön und gut

 



0:10 a.m. Mich hatte soeben eine solche Erschöpfung überwältigt, dass mir schon zum Heulen zumute war. Ich weiß nicht, bin ich vom heutigen Tag erschöpft oder von meinem Leben? Meine Seele tut sich so schwer. Jetzt ist mir schon wieder etwas leichter, da ich mich ins Bett gelegt habe. Ich glaube, das hat gar nicht viel mir körperlicher Müdigkeit und dass ich ihr entgegenkomme zu tun, sondern dass ich damit bereit bin, mit dem Tag und seinen Hoffnungen abzuschließen, egal wie er war. Ich bin im Moment, wo ich mich hinlege, bereit zu akzeptieren: das war’s heute; nicht mehr, nicht weniger. In meinem Leben ist so vieles unentfaltet geblieben, und jetzt bin ich beim Heulen und Zähneknirschen. Aber das ist nichts Neues. Ich seufze, die Tränen stehen hinter den Augen. Sie kommen nicht heraus, weil ich es gar nicht verdiene zu weinen. Weinen muß man sich auch verdient und erarbeitet haben. Auf meiner alten Haut der linken Hand unter der Leselampe sehe ich in den Poren winzige Schweißtröpfchen glitzern und schimmern. Das ist alles schön und gut, aber es hilft nicht: es ist und bleibt eine alte, ungelebte Haut. Es gibt keine Quintessenz meines Lebens. Die Luft in dieser Nacht ist etwas kühler als in den Nächten davor. So früh bin ich schon länger nicht mehr schlafen gegangen.

(14.7.2023)

Peter Alois Rumpf Juli 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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