Dienstag, 4. April 2023

3157 Immer

 



9:22 a.m. „Baba Jaga legt ein Ei“ steht auf dem obersten Buch meines viersäuligen Bücherstapels neben dem Bett, an der Stelle, wo ich die aktuell zu lesenden Bücher griffbereit liegen habe. Ich jedoch komme gerade aus einem verstörenden Traum, wo der Krieg über uns gekommen ist und alle im Fluchtbus sich in ihre Sitze ducken, um zu verhindern, dass ihre Köpfe im Fenster gesehen werden. Nur ich und der Mann, den ich als den Busfahrer vermute, ziehen unsere Köpfe nicht ein: ich im Sitzen, er steht überhaupt aufrecht bei der vorderen Eingangstür. Der Bus sollte mit einem „Tankstellenstart“ – was immer das ist – los und in der Kolonne mitfahren. Aber er fährt nicht – was immer das heißt: noch kein Startsignal oder Startsignal verpasst?

Mir fällt ein, dass ich immer so ein sprödes, steifes, verklemmtes altertümliches Professorengehabe an den Tag lege: nicht im Flow, übertrieben auf Korrektheit bedacht, das entscheidende Geschehen nicht mitbekomme oder mit säuerlichem Frust betrachte. Jemand, der hilflos Angst hat, dass und wenn man ihm sein Jausenbrot wegnimmt. Einer von denen, die in den Filmen immer die Deppen sind. Gut, könnte ich sagen, wir sind ja nicht im Film. Und ich weiß nicht: ist das besser oder schlechter?

Ich starte nun meine fragwürdige Morgenmeditation, bei der ich im Bett hocken bleibe, das Schreibzeug weglege, das Licht abdrehe, mir die Bettdecke ganz herauf über die Schultern ziehe und meine Aufmerksamkeit auf die Körperzustände lenke. Und dabei oft döse oder überhaupt einschlafe.




(4.4.2023)

©Peter Alois Rumpf April 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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