Dienstag, 21. Februar 2023

3095 Hurra!

 

3:58 a.m.  Hurra! Der Druck aufs Herz ist wieder da! Und außerdem kann ich nicht schlafen: um 8 Uhr habe ich einen Behandlungstermin im Zahnambulatorium und habe noch keine Sekunde geschlafen. Warum kann ich nicht schlafen? Mir fallen vier mögliche Gründe ein:

Erstens: ich habe zu spät Kaffee getrunken. Ich habe aber auch schon oft erlebt, dass ich nach einem Kaffee besonders gut geschlafen habe; aber gut – soll sein.

Zweitens: Wir sind heute in der Therapie auf ein aufwühlendes Kapitel gekommen, das noch jetzt mich, meinen Geist und mein Gemüt beschäftigt.

Drittens: ich war zu faul vorm Liegengehen das Zimmer ordentlich zu lüften. Und wenn man vom Atelier hereinkommt, riecht man das auch.

Viertens: mein passiv-autoritärer Charakter; will sagen: ich bin hochgradig nervös wegen des Zahnarzttermins. Und dass das nicht falsch verstanden wird: es geht nicht um die Angst vor der Zahnbehandlung – ich bin schon als Volksschüler allein zum Dentisten gegangen – sondern um die Angst, den Wecker zu überhören und so den Termin zu versäumen und damit eine Pflichtverletzung zu begehen. Dabei habe ich früher nie einen Wecker gebraucht: ich mußte mir nur vorm Einschlafen den Befehl geben, um die und die Zeit aufzuwachen und ich wurde um die Zeit wach. Ohne Probleme. Und egal, ich welchem Zustand ich zu Bett gegangen bin – es hat auch bei Alkoholisierung funktioniert – und egal wieviel Schlafenszeit ich vorgesehen hatte. Diese Sicherheit, diese Gelassenheit und dieses Selbstvertrauen habe ich inzwischen verloren und ich nervle auf das Weckerläuten – das ich hasse – zu, inklusive mehrmaliges (fast kein) Wasserlassengehenmüssen.

So schaut’s aus, liebe Leute! Und was mache ich jetzt? Der Wecker ist auf 6:30 gestellt – ich gehe ungern ohne Frühstück außer Haus – und jetzt ist es 4:14. Gleich wach bleiben? Lesen zum Beispiel? Doch nochmals zu schlafen versuchen und wenn es nicht klappt, dann sich halt im Dunklen einfach ausrasten? Was rät ihr mir?

Soll ich jetzt noch lüften? Nein, das mache ich nicht! Dazu müßte ich den halben Schreibtisch umräumen, um das Fenster öffnen zu können und ich müßte mich dabei kreuzschmerzfördernd ganz weit nach vorne beugen, um die äußeren Fensterflügel überhaupt zu derglengen. So kann ich den Drehgriff gerade noch drehen, aber nicht zum Aufziehen des Fensterflügels benutzen, weil der Griff – uraltes Fenster! - abgebrochen ist. Also muß ich mit den Fingerspitzen den unteren Rand des Fensterflügels ertasten und – weil das Ganze etwas klemmt – leicht anheben, um das Fenster öffnen zu können. Dieses Anheben muß aber sacht, kontrolliert und diszipliniert, in höchster Konzentration und mit viel Fingerspitzengefühl (wörtlich!) vollzogen werden, damit ich den Fensterflügel bei diesem Manöver nicht aus den Angeln hebe und mir das Trumm gar noch aus den Fingern rutscht und in den Lichtschacht donnert. Dieser Vorgang verlangt – wie gesagt – meine ganze Konzentration und ist sehr anstrengend; dafür bin ich schon zu müde.

4:35.  Jetzt habe ich das Fenster doch geöffnet. Vielleicht kann ich die knapp zwei Stunden bis zum Aufstehen wenigstens ein wenig dösen. Beim Schließen des Fensters der ganze umständliche Prozess retour, und dann wachgelegen, dann ständig von Albträumen (Wecker nicht gehört, Handy vorm anspringen der Weckfunktion unter Wasser geraten und kaputt – so in der Art) aufgeschreckt.

 

(21.2.2023)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2023   peteraloisrumpf@gmail.com

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