3055 Die Taschenlampe
Meine Augen brennen etwas in der unteren Dämmerung. Der
Wohnzimmerbaum am Fenster steht schon im Aufgehellten, aber bleibt selbst noch
dunkel. Das Licht meiner Taschenlampe erhellt ihn kaum, färbt aber das Holz
seiner Zweige rötlich. Es ist ein alte, flache Taschenlampe, keine von den
hightechnischen, ihr Licht ändert die Intensität je nachdem, wo die dicke Flachbatterie hinrutscht. An der nackten weißen Wand ergibt der Lichtstrahl
einen schwachen, äußerst unregelmäßigen, aber gerade noch geschlossenen
Lichtkreis mit einem schwarzen – na, sagen wir: grauen Loch in der Mitte. Das
Zentrum des Universums wird das nicht sein. Die rötliche Farbe der Ästlein des
trinitarischen Wohnzimmerbaums lösen eine Wehmut aus, vermutlich wegen einer alten
Erinnerung, die dranhängt, aber nicht aufplatzt, sodass ich nicht weiß, welche
es ist und was da eigentlich abstrahlt. Und ich weiß nicht: kommt die Wehmut
wegen eines tief unten erinnerten, verlorenen Glücks oder wegen eines tief
unten erinnerten erlittenen Schmerzes.
(22.1.2023)
©Peter Alois
Rumpf Jänner 2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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