3051 Nerven
Grün und weiß sind die dominierenden Farben im Wohnzimmer
von der Schlafkoje aus gesehen. Befremdliche Musik kommt aus dem Radio in der
Küche. Die Wimpern meines linken Auges bleiben ständig am Glas der Lesebrille
picken. Ich wische beide Augen aus und streiche auch die Augenbrauen glatt,
aber etwas stimmt nicht. Die Kaffeemaschine zischt höchst erregt. Jetzt redet
einer nervtötend aus dem Radio, weil so laut, dass meine Aufmerksamkeit ständig
und unweigerlich angezogen wird und das Gerede nicht ignorieren kann, aber so
weit weg und so verzerrt, dass ich nichts verstehen kann. Das ist sehr
frustrierend.
Ich versuche, mich vom Akustischen weg auf des Optische zu
konzentrieren, aber keine Chance: mein Geist bleibt gefangen und ich sitze wie
auf Nadeln. Ich probiere – wie ein Yogi – in diese Radio- und Küchengeräusche
hineinzugehen wie in einen Schmerz, geduldig, und die ganze Szenerie zu
akzeptieren, wie sie ist; liebevoll in meinen Frust hineinzufühlen, aber es
gelingt nicht. Es ist als würde jemand meine Nerven schmirgeln.
(15.1.2023)
©Peter Alois Rumpf Jänner
2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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