3030 Selbstkritik
3:46 a.m. Ich bin ein
kleines Licht, ein ganz kleines. Und außerdem brenne ich schlecht. Was will ich
denn Schriftsteller sein?! Ich Bettler, Schmarotzer und verfluchte Existenz.
Ein ordentlicher Schriftsteller macht für seinen Unterhalt Übersetzungen,
schreibt Artikel, hat einen kleinen Lehrauftrag, wenn die Schriftstellerei zu
wenig einbringt. Das sagt auch der Brecht (im vorigen Jahrhundert). Und ein
Schriftsteller greift auf einen Fundus aus Bildung und von irgendwas zurück, das
er sich erarbeitet hat und dem er halbwegs vertraut und das ihm geistige
Sicherheit gibt. Er muß es ja nicht anbeten. Zumindest jedoch kann der damit
Rezensionen schreiben. Ich aber komme von unten und aus dem Nichts und habe nie
gelehrt bekommen, wie man mit goldenen Löffeln ißt und wie man souverän ein
Lokal, eine Redaktion, ein Hotel betritt. Es ist nichts da, das mich trägt und
von dem aus ich mich einbringen könnte. Ich werde trotzdem weiterschreiben; es
bleibt mir gar nichts anderes übrig, aber erwarten oder erhoffen darf ich
nichts. Ich meine nicht nur aus lebenspraktischen Gründen, sondern vom
Inhaltlichen her: mehr als mit meiner Schublade darf ich die Welt nicht
belästigen.
(27.12.2022)
©Peter Alois
Rumpf Dezember 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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