Mittwoch, 14. Dezember 2022

3013 Häusermeer

 

In der Kälte sitze ich auf der wunderbaren Bellevue und schaue auf die Stadt hinunter. Schatten und Sonnenflecke sehe ich auf dem – sagen wir es ruhig: Häusermeer. Und noch einige Rauchfahnen steigen aus ihren Schloten in den Winternachmittag auf, die Sonne schwimmt schon nahe am Horizont auf der dünnen Wolkenlacke. Noch sind die Häuser scharf konturiert, aber der Dunst schleicht schon deutlicher heran. Kurz hatte ich mich an Freuds Traumdeutung gelehnt (will sagen: am Denkmal an der Stelle, wo Freud, genauso wie ich jetzt auf die Stadt schauend, auf seine Traumdeutung gekommen ist), aber an den Gedenkstein gelehnt sein war in Kälte und Schnee nicht so angenehm. Der Schnee in Richtung absteigender Sonne glitzert und gleißt schon übertrieben. Meine Finger werden schon richtig kalt und steif. Es ist eine wirkliche Landschaft, auf die ich blicke; sie könnte mir genug erzählen, würde ich zuhören. Die starren Bäume streicht ein letztes leichtes, gelbes Rot; der Nachmittag geht vorsichtig in den Abend über und mich treibt die Kälte nach Hause.

 

(13.12.2022)

©Peter Alois Rumpf  Dezember 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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