3013 Häusermeer
In der Kälte sitze ich auf der wunderbaren Bellevue und
schaue auf die Stadt hinunter. Schatten und Sonnenflecke sehe ich auf dem –
sagen wir es ruhig: Häusermeer. Und noch einige Rauchfahnen steigen aus ihren
Schloten in den Winternachmittag auf, die Sonne schwimmt schon nahe am Horizont
auf der dünnen Wolkenlacke. Noch sind die Häuser scharf konturiert, aber der
Dunst schleicht schon deutlicher heran. Kurz hatte ich mich an Freuds
Traumdeutung gelehnt (will sagen: am Denkmal an der Stelle, wo Freud, genauso
wie ich jetzt auf die Stadt schauend, auf seine Traumdeutung gekommen ist),
aber an den Gedenkstein gelehnt sein war in Kälte und Schnee nicht so angenehm.
Der Schnee in Richtung absteigender Sonne glitzert und gleißt schon
übertrieben. Meine Finger werden schon richtig kalt und steif. Es ist eine
wirkliche Landschaft, auf die ich blicke; sie könnte mir genug erzählen, würde
ich zuhören. Die starren Bäume streicht ein letztes leichtes, gelbes Rot; der
Nachmittag geht vorsichtig in den Abend über und mich treibt die Kälte nach
Hause.
(13.12.2022)
©Peter Alois
Rumpf Dezember 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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