Dienstag, 13. Dezember 2022

3012 Totstellreflex

8:54 a.m.  Mein Blick ist auch bei Tageslicht trüb und vernebelt. In meinen Ohren zieht, pfeift und surrt es. Ich denke mir gerade aus, wie ich schrecklich behandelt und weggesperrt werde. Vielleicht wäre das Wegsperren tatsächlich besser, denn in der Welt der Selbstbewußten werde ich immer untergehen. Und freiwillig verlasse ich mein Zimmer sowieso kaum. Nur: Einzelhaft müßte es sein! Wenn es keine Einzelhaft wäre und ich in einem kranken Kollektiv eingesperrt, müßte ich mich töten oder töten lassen. Aber lassen wir das! Lassen wir das! Wenden wir uns meinem Kelion zu, der so wunderschön ausgestalteten Kemenate (es heizt jetzt). Mein Geist ist immer noch gefangen und kehrt immer wieder in das Gefängnis zurück. Thema: Vergewaltigung in Haft. Also offensichtlich ein offenes, aktiviertes, aufgetriggertes Trauma. Ich versuche, die Kontrolle über meine Gedanken zurückzugewinnen. Zumindest ein wenig Kontrolle. Wenigstens so viel, dass ich das Ganze mit ein wenig Abstand betrachten kann. Mein geliebtes Zimmer hilft mir dabei. Weil meine Hände kalt sind, gebe ich sie unter die Decke und verhalte mich still, ruhig und unbewegt. Unbewegt um nicht noch mehr aufzutriggern.

 

(13.12.2022)

©Peter Alois Rumpf  Dezember 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite