2989 Nix Nix
6:02 a.m. Himmel
HerrGottnochmal! (Bajuwarizismus!) In meinem Hals kratzt es mir noch immer! Für
was soll denn dieses blöde Weltuntergangsdings gut sein, wenn mir dann immer
noch der Hals kratzt und mir diese ölige Sauce darüber nicht da runtergeht? So
oft ich auch schlucke. Mit Wasser nicht, mit Kaffee nicht, mit Kräutertee
nicht. Mit nix nicht. Aber sonst sind wieder stabilere Verhältnisse. Ein paar
kleine Wölbereien – da kommen wir schon klar mit (Germanizismus!). Igitt!
Schaut meine alte Haut alt aus! Es ist zum Aus-der-Haut-fahren! Das wird heut
nix mehr.
9:02 a.m. Der Akku
ist geladen, habe ich grad gelesen, mitkriegt hab ich nix; aber gut, es ist
schon toll so eine post-prä-menstruale Vaginalstimmung, vor allem nach einem
heißen Bad, das einem eigentlich alle Flausen vertreiben hätte sollen. Aber
gut, so schmorr ich wieder in meinem Saft und hoffe, dass ich endlich schlafen
werd können. Ich arbeite schon über zwölf Stunden! Aber ich schlafe nicht. Ich
schwanke zwischen Gelächter über und Alter-Greis-Aufführungen auf meiner
firmeninternen Probebühne, wo ich herum tippel wie ein undichter Hüstler und
bin schockiert wie lebensnah. Jaaa, schockiert! Das schreibt sich halt so hin,
in Wirklichkeit ist mein Geist eh schon viel zu müde für das Schockiertsein.
Schlafen? Wachen? Ist’s edler im Gemütlichen … das Handtuch zu werfen. Nein,
das Handtuch habe ich wegen der nassen Haare am Kopf (die Ortsangabe bezieht
sich auf das Handtuch!) und es tut mir gut. Ja, passt zu mir. Nehmen wir in
unser Repertoire auf! Ach, die post-prä-eiakulatorische Müdigkeit! So
weltgewandt, so apart, so scharfstichig! Brauchen wir nicht. Dämmerung schon in
aller Herrgottsfrüh. Zefix! Ein unwillkürliches Räuspern erinnert mich an das
Handtuch am Kopf. Ein bißchen zuckt’s und zagelt’s noch. Ein paar Übergänge
gehen noch so hin und her. Ein paar Gedankenfäden verlieren sich.
Warum denke ausgerechnet ich, ausgerechnet jetzt
ausgerechnet an die Brüder Gabriel?
Wie der Direktor Feichtinger in der vierten Volksschule in
die Klasse gekommen ist und gefragt hat „ist der Gabriel Adi da?“ Der war nicht
da, aber fast alle Buben haben aufgezeigt – in Erwartung, dass es um
irgendeinen Botengang geht: „ich, Herr Direktor! Ich!“ „Hörts auf es Trotteln!
Es wißts ja nit, worums geht!“ Dann redet der Direktor leise mit der
ausnahmsweise bei uns anwesenden Supplierlehrerin Frau Spatzeck, die in Tränen
ausbricht. Und dann der Direktor Feichtinger zu uns: „Es Trotteln mir eierm
tepperten „ich! ich!“ Damit es wißts, wie bled ihr sats: der Vater vom Gabriel
Adi ist g‘storbm!“
(25.11.2022)
©Peter Alois
Rumpf November 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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