Freitag, 25. November 2022

2989 Nix Nix

 

6:02 a.m.  Himmel HerrGottnochmal! (Bajuwarizismus!) In meinem Hals kratzt es mir noch immer! Für was soll denn dieses blöde Weltuntergangsdings gut sein, wenn mir dann immer noch der Hals kratzt und mir diese ölige Sauce darüber nicht da runtergeht? So oft ich auch schlucke. Mit Wasser nicht, mit Kaffee nicht, mit Kräutertee nicht. Mit nix nicht. Aber sonst sind wieder stabilere Verhältnisse. Ein paar kleine Wölbereien – da kommen wir schon klar mit (Germanizismus!). Igitt! Schaut meine alte Haut alt aus! Es ist zum Aus-der-Haut-fahren! Das wird heut nix mehr.

9:02 a.m.  Der Akku ist geladen, habe ich grad gelesen, mitkriegt hab ich nix; aber gut, es ist schon toll so eine post-prä-menstruale Vaginalstimmung, vor allem nach einem heißen Bad, das einem eigentlich alle Flausen vertreiben hätte sollen. Aber gut, so schmorr ich wieder in meinem Saft und hoffe, dass ich endlich schlafen werd können. Ich arbeite schon über zwölf Stunden! Aber ich schlafe nicht. Ich schwanke zwischen Gelächter über und Alter-Greis-Aufführungen auf meiner firmeninternen Probebühne, wo ich herum tippel wie ein undichter Hüstler und bin schockiert wie lebensnah. Jaaa, schockiert! Das schreibt sich halt so hin, in Wirklichkeit ist mein Geist eh schon viel zu müde für das Schockiertsein. Schlafen? Wachen? Ist’s edler im Gemütlichen … das Handtuch zu werfen. Nein, das Handtuch habe ich wegen der nassen Haare am Kopf (die Ortsangabe bezieht sich auf das Handtuch!) und es tut mir gut. Ja, passt zu mir. Nehmen wir in unser Repertoire auf! Ach, die post-prä-eiakulatorische Müdigkeit! So weltgewandt, so apart, so scharfstichig! Brauchen wir nicht. Dämmerung schon in aller Herrgottsfrüh. Zefix! Ein unwillkürliches Räuspern erinnert mich an das Handtuch am Kopf. Ein bißchen zuckt’s und zagelt’s noch. Ein paar Übergänge gehen noch so hin und her. Ein paar Gedankenfäden verlieren sich.

Warum denke ausgerechnet ich, ausgerechnet jetzt ausgerechnet an die Brüder Gabriel?

Wie der Direktor Feichtinger in der vierten Volksschule in die Klasse gekommen ist und gefragt hat „ist der Gabriel Adi da?“ Der war nicht da, aber fast alle Buben haben aufgezeigt – in Erwartung, dass es um irgendeinen Botengang geht: „ich, Herr Direktor! Ich!“ „Hörts auf es Trotteln! Es wißts ja nit, worums geht!“ Dann redet der Direktor leise mit der ausnahmsweise bei uns anwesenden Supplierlehrerin Frau Spatzeck, die in Tränen ausbricht. Und dann der Direktor Feichtinger zu uns: „Es Trotteln mir eierm tepperten „ich! ich!“ Damit es wißts, wie bled ihr sats: der Vater vom Gabriel Adi ist g‘storbm!“

 

(25.11.2022)

©Peter Alois Rumpf  November 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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