Montag, 21. November 2022

2980 Das blaue Glühen

 

17:07.  Um diese Zeit habe ich schon lange nichts mehr notiert. Vom großen Atelierfenster aus das blaue Glühen hinter den kahlen Ästen der Hofbäume. Kalt ist dieses letzte Tageslicht und doch ein wenig erlöserlich. Die Äste und Zweige rühren sich nicht; sie starren in den abendlich gewordenen Himmel. Das blaue Glühen ist schon weg, nur ein weißer Streifen, der die glutlose Bläue nicht verdeckt, liegt noch am Horizont und verblaßt, verblaßt, verblaßt. Die schwierige Zeit, dieser Übergang vom Tag zur Nacht, alles erscheint so trübe, vor allem das Licht, alles erscheint unrealistisch und fragwürdig, auch die vertrauten Gegenstände wie aus einem Traum. Und doch kommt mir diese Fremdheit so vertraut vor, wie das wirkliche Thema meines Lebens, das sich schon viele tausende Male so gezeigt hat, wie der wirkliche Zustand meiner Seele.

 

(21.11.2022)

©Peter Alois Rumpf  November 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite