2980 Das blaue Glühen
17:07. Um diese Zeit
habe ich schon lange nichts mehr notiert. Vom großen Atelierfenster aus das
blaue Glühen hinter den kahlen Ästen der Hofbäume. Kalt ist dieses letzte
Tageslicht und doch ein wenig erlöserlich. Die Äste und Zweige rühren sich
nicht; sie starren in den abendlich gewordenen Himmel. Das blaue Glühen ist
schon weg, nur ein weißer Streifen, der die glutlose Bläue nicht verdeckt,
liegt noch am Horizont und verblaßt, verblaßt, verblaßt. Die schwierige Zeit,
dieser Übergang vom Tag zur Nacht, alles erscheint so trübe, vor allem das
Licht, alles erscheint unrealistisch und fragwürdig, auch die vertrauten
Gegenstände wie aus einem Traum. Und doch kommt mir diese Fremdheit so vertraut
vor, wie das wirkliche Thema meines Lebens, das sich schon viele tausende Male
so gezeigt hat, wie der wirkliche Zustand meiner Seele.
(21.11.2022)
©Peter Alois
Rumpf November 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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