Mittwoch, 16. November 2022

2975 Blanke Angst

 

13:03.  Plötzlich war die lähmende Angst da. Meine Seele schlägt die Augen auf und die Angst sitzt mitten in meinem Leib. Ja genau: in der Körpermitte. Als massives Nichts, als riesiges, schwarzes Loch. Ich versuche standzuhalten, mich nicht abzulenken: ich will der Angst auf den Grund gehen. Da läutet sinnlos das Festnetztelephon und reißt mich heraus. Ein sinnloser Anruf aus meiner Sicht, der mich nicht betrifft und mich doch aufscheucht und verwirrt zurückläßt und den ich jedoch auch nicht ignorieren kann. Jetzt sitzt das Unbehagen im Leib und nagt an mir, aber an die blanke Angst komme ich nicht heran. Ich suche sie zu finden wie früher den richtigen Sender im Radio, drehe noch am Knopf herum, um sie genau und deutlich zu spüren. Der Empfang ist nicht optimal, aber ich spüre sie wieder. Was bist du? Was hast du mir zu erzählen? Du bleibst stumm? Namenlos bist du auch? Ich schließe die Augen. Du willst dich nicht zu erkennen geben. Also, nochmals von vorn: warum bist du da? Was willst du von mir? Oder soll ich fragen: was willst du in meinem Gedärm? Sitzt dort nicht - angeblich - der Tod? Was sagt mein Herz dazu. Nichts. Zumindest höre ich nichts. Meine Aufmerksamkeit beginnt die Angst zu verscheuchen. Empfindlich sind wir auch noch! Willst du mich provozieren? Zu was? Und wozu? Du hast dich verdünnisiert. Gut. Das nächste Mal versuch ich es wieder. Ich werde keine Ruh geben, bis ich weiß, was los ist. Ich horch nochmals zum Herzen hin; auch da keine deutlichen Botschaften; es schlägt halt tapfer und tüchtig vor sich hin. Was bleibt mir anderes über als zu seufzen und dann aufzustehen und hinunter frühstücken zu gehen?

 

(16.11.2022)

©Peter Alois Rumpf  November 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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