2977 Alter des Ausklingens
10:04 a.m. Heute ist
es heller. Im Zimmer strahlt das Tagesgrau ganz klar, schärft die Konturen und
läßt die Farben aufleuchten. Auch dem Surren eignet eine scharfe, spitze,
transparente Note. Und das Licht der Leselampe ist klar und warm, ohne
aufdringlich und symbiotisch zu sein. Ein viel versprechender Tagesbeginn.
Warum fallen mir jetzt „Der Radetzkymarsch“ und „Die letzten Tage der
Menschheit“ ein? Mein Geist macht, was er will. Ich führe ihn ins Zimmer zurück
und ins Hier und Jetzt, und sofort zeigen sich alle Gegenstände hier mit
gestärkter Präsenz und intensiverer Räumlichkeit. Der Geist jedoch weht wo er
will und läßt sich unter kein Joch spannen. Oder sagen wir es so: mir fehlen
die Kraft und Disziplin, mir fehlen Yoga oder Tensegrity, meinen Geist zu
fokussieren. Das ist schade, aber macht nichts. Ich meine da die Redewendung,
denn machen tut es Entscheidendes. Ich will mich bloß im ausklingenden Alter
(Alter des Ausklingens) nicht mehr mit dem Kampf um den Durchbruch zum
Eigentlichen abquälen. Ich akzeptiere, dass die Sache gelaufen ist. Jössas! Das
Surren hat einiges an Lautstärke und Intensität zugelegt. Ich lasse die Augen
zufallen, ich wehre es ihnen nicht. Die Frage, ob aufstehen oder
weiterschlafen, lasse ich ganz unaufgeregt zu ihrer Antwort reifen. Tree
Chenesen met de Kentrebess … Ein Griff zum Schalter löscht das Leselicht. Und
schon schaut die ganze Sache ganz anders aus.
(17.11.2022)
©Peter Alois
Rumpf November 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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