Donnerstag, 17. November 2022

2977 Alter des Ausklingens

 

10:04 a.m.  Heute ist es heller. Im Zimmer strahlt das Tagesgrau ganz klar, schärft die Konturen und läßt die Farben aufleuchten. Auch dem Surren eignet eine scharfe, spitze, transparente Note. Und das Licht der Leselampe ist klar und warm, ohne aufdringlich und symbiotisch zu sein. Ein viel versprechender Tagesbeginn. Warum fallen mir jetzt „Der Radetzkymarsch“ und „Die letzten Tage der Menschheit“ ein? Mein Geist macht, was er will. Ich führe ihn ins Zimmer zurück und ins Hier und Jetzt, und sofort zeigen sich alle Gegenstände hier mit gestärkter Präsenz und intensiverer Räumlichkeit. Der Geist jedoch weht wo er will und läßt sich unter kein Joch spannen. Oder sagen wir es so: mir fehlen die Kraft und Disziplin, mir fehlen Yoga oder Tensegrity, meinen Geist zu fokussieren. Das ist schade, aber macht nichts. Ich meine da die Redewendung, denn machen tut es Entscheidendes. Ich will mich bloß im ausklingenden Alter (Alter des Ausklingens) nicht mehr mit dem Kampf um den Durchbruch zum Eigentlichen abquälen. Ich akzeptiere, dass die Sache gelaufen ist. Jössas! Das Surren hat einiges an Lautstärke und Intensität zugelegt. Ich lasse die Augen zufallen, ich wehre es ihnen nicht. Die Frage, ob aufstehen oder weiterschlafen, lasse ich ganz unaufgeregt zu ihrer Antwort reifen. Tree Chenesen met de Kentrebess … Ein Griff zum Schalter löscht das Leselicht. Und schon schaut die ganze Sache ganz anders aus.

 

(17.11.2022)

©Peter Alois Rumpf  November 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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