Montag, 21. November 2022

2978 Wie ein Insekt

 

7:50 a.m.  Ein Morgen der mittleren Art. Ich hocke im Bett und fühle mich klein. Nicht negativ, einfach nur physikalisch klein, als ein Wesen da unten im Hohlraum mit eingezogenen Gliedmaßen, mehr wie ein Insekt. Was gar nicht zu dieser Daseinsform paßt: dass mich noch der sexuell vielversprechende Traum von vorhin beschäftigt: was soll ich als Insekt mit Elisabeth X? Von meinem Hintern geht ein Zittern aus; in den Fingern der linken Hand spielen sich ganze Empfindungsdramen ab: muskulär und/oder nervlich. Die Atmung erreicht nur das obere Drittel des eingerollten Insekts. Das Zittern erreicht als Kribbeln den Rücken und verfängt sich bei den Schulterblättern. Da fällt mir ein, dass ich jemand mit feudalistisch geprägter Psyche bin, der überhaupt nicht in die neoliberale Gegenwart paßt. Eine Zierde der Ritterschaft würde ich nicht sein, eher ein braver Leibeigener. Um diese Zeit noch verschlafen und müde im Bett ist mir das ganz wurscht. Die Geräusche sind heute seltsam hier: es rumpelt aus verschiedenen Richtungen. Mein locker gehaltener Pilotstift erliegt der Schwerkraft.

 

(18.11.2022)

©Peter Alois Rumpf  November 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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