2978 Wie ein Insekt
7:50 a.m. Ein Morgen
der mittleren Art. Ich hocke im Bett und fühle mich klein. Nicht negativ,
einfach nur physikalisch klein, als ein Wesen da unten im Hohlraum mit
eingezogenen Gliedmaßen, mehr wie ein Insekt. Was gar nicht zu dieser
Daseinsform paßt: dass mich noch der sexuell vielversprechende Traum von vorhin
beschäftigt: was soll ich als Insekt mit Elisabeth X? Von meinem Hintern geht
ein Zittern aus; in den Fingern der linken Hand spielen sich ganze
Empfindungsdramen ab: muskulär und/oder nervlich. Die Atmung erreicht nur das
obere Drittel des eingerollten Insekts. Das Zittern erreicht als Kribbeln den
Rücken und verfängt sich bei den Schulterblättern. Da fällt mir ein, dass ich
jemand mit feudalistisch geprägter Psyche bin, der überhaupt nicht in die
neoliberale Gegenwart paßt. Eine Zierde der Ritterschaft würde ich nicht sein,
eher ein braver Leibeigener. Um diese Zeit noch verschlafen und müde im Bett
ist mir das ganz wurscht. Die Geräusche sind heute seltsam hier: es rumpelt aus
verschiedenen Richtungen. Mein locker gehaltener Pilotstift erliegt der
Schwerkraft.
(18.11.2022)
©Peter Alois
Rumpf November 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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