Dienstag, 22. November 2022

2981 Sollte reichen

 

8:20 a.m.  Schwerfällig löst sich der Tag aus dem grauen Morgen, kalt und zäh, aber unaufhaltsam. In meinen Ohren surrt und singt wer oder was auch immer, zwei Häuser weiter ein Baukran, wenn er bewegt wird. Eine gewisse Schrecknis eignet dem Tagesanbruch an, die auch in meinem Gedärm rumort. Ein stummer, lautloser und gestockter Aufschrei breitet sich von meinem Innersten aus. Ich lasse ihn durch Körper und Seele gehen, wie äußerlich meine Hustenanfälle. Meine Fremdheit allüberall ist ekelhaft, als wäre ich ein gestrandeter Alien in menschlicher Verkleidung, der den Kontakt zu seiner Basisstation und seine Erinnerungen verloren hat. Ich seufze mich in ein fragiles Gleichgewicht, das so halbwegs, auf niederem Niveau, alltagstauglich sein müßte. Der stumme Schrei würgt mich von innen, aber lange wird er seine Blockade aus Angst nicht mehr durchhalten. Wenn es im Zimmer nur wärmer wäre! Entsetzen starrt mich mit sprachlos aufgerissenem Mund an. Ich seufze und atme es ein wenig auf Distanz. Dieser kleine Spielraum sollte fürs Aufstehen reichen.

 

(22.11.2022)

©Peter Alois Rumpf  November 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite