2981 Sollte reichen
8:20 a.m.
Schwerfällig löst sich der Tag aus dem grauen Morgen, kalt und zäh, aber
unaufhaltsam. In meinen Ohren surrt und singt wer oder was auch immer, zwei
Häuser weiter ein Baukran, wenn er bewegt wird. Eine gewisse Schrecknis eignet
dem Tagesanbruch an, die auch in meinem Gedärm rumort. Ein stummer, lautloser
und gestockter Aufschrei breitet sich von meinem Innersten aus. Ich lasse ihn
durch Körper und Seele gehen, wie äußerlich meine Hustenanfälle. Meine
Fremdheit allüberall ist ekelhaft, als wäre ich ein gestrandeter Alien in
menschlicher Verkleidung, der den Kontakt zu seiner Basisstation und seine
Erinnerungen verloren hat. Ich seufze mich in ein fragiles Gleichgewicht, das
so halbwegs, auf niederem Niveau, alltagstauglich sein müßte. Der stumme Schrei
würgt mich von innen, aber lange wird er seine Blockade aus Angst nicht mehr
durchhalten. Wenn es im Zimmer nur wärmer wäre! Entsetzen starrt mich mit
sprachlos aufgerissenem Mund an. Ich seufze und atme es ein wenig auf Distanz.
Dieser kleine Spielraum sollte fürs Aufstehen reichen.
(22.11.2022)
©Peter Alois
Rumpf November 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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