2932 Hautfarben
2:31 a.m. Wieder dieser Anfall von Trauer und Schwermut,
nachdem ich alle Ablenkungen abgedreht habe. Nicht schlimm, nur ein leichter
seelischer Schlaganfall, aber tut in der Seele weh. Damit das klar ist: der
Schmerz und die Trauer waren immer da; ich kann (und will) sie jetzt nicht
übertönen. Die waren mein ganzes Leben da. Ich bin bloß jetzt bereit, Schmerz
und Trauer auszuhalten. Mein Geist will schon wieder flüchten und denkt an
meine Pilotstifte, die so bunt sind, oder sonst etwas anderes. Das Surren in
den Ohren scheppert und stolpert heute so dahin. Meine Augen sehen das
Bücherregal hin und her rücken. Und meine Finger sind von einer unnatürlichen
Farbe überzogen, die man hier in Mitteleuropa „hautfarben“ nennen würde und die
leicht ins Orange changiert. Es ist nicht meine Haut, die so ausschaut, sondern
eindeutig ein Farbe auf meiner Haut – man erkennt es an der Künstlichkeit des
Farbtons. Ist der Schmerz jetzt verjagt? Ob verjagt weiß ich nicht, jedenfalls
ist er weg, während die Trauer noch herumschleicht. Ich wollte den Schmerz gar
nicht vertreiben, aber irgendein Seelenteil hat es einfach gemacht. Ich will
nach innen gehen, Ausschau halten nach dem, was da sichtbar werden will, aber
mein Geist läßt sich nicht einfangen und nicht konzentrieren und auch nicht
fokussieren. Vielleicht geht es, wenn ich das Schreibzeug weglege und das Licht
abdrehe.
(14.10.2022)
©Peter Alois Rumpf
Oktober 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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