Dienstag, 11. Oktober 2022

2926 Scherz!

 

Mitten in der Stadt raste ich auf einer Bank gegenüber von Helmut-Newton-Photo-Plakaten. Eine schöne Frau mit schönem nacktem Busen zeigt er her, aber ich mag seine Photos nicht. Für mich haben sie etwas Gewalttätiges, wie gewalttätige Kommunikation, bloß hinter kalter Ästhetik vergeblich getarnt (vielleicht will er seine Gewalttätigkeit gar nicht tarnen, sondern damit angeben, wie ihm die schönen Frauen gehorchen). Viele Leute sind hier unterwegs, viele Leute zu Fuß, aber auch die Autoschlange reißt nicht wirklich ab. Ich könnte jetzt schreiben: „ein Mann zeigt seiner Begleiterin mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger, wo es langgeht“, aber wenn ich so anfange, komme ich überhaupt nicht mehr nach, weder mit der Aufmerksamkeit, noch geistig, gedanklich und schon gar nicht schriftlich. Ein unglaubliches Stimmengewirr – ich bin das nicht mehr gewöhnt. Das wird schon das Leben sein, was sich hier abspielt, obwohl es mir – wenn ich die Bewegungen hier so anschaue – eher wie ein rein physikalisches Geschehen vorkommt. Da schau her: zwei schlanke Mönche; der eine jung, der andere alt. Schon längst sind sie wieder verschwunden. Immer wieder Gelächter aus allen Richtungen, meistens aber von links. In den Gesichtern kann ich nichts lesen. Gar nichts! Ich weiß gar nichts. Muß ich etwas wissen? Vielleicht nicht. Aber wie soll ich dann in den härteren Zeiten, die jetzt auch bei uns aufkommen, überleben? Vielleicht muß ich noch mehr Krimis schauen, um eine bessere Menschenkenntnis zu erwerben! (Scherz!)

 

(11.10.2022)

©Peter Alois Rumpf  Oktober 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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