2926 Scherz!
Mitten in der Stadt raste ich auf einer Bank gegenüber von
Helmut-Newton-Photo-Plakaten. Eine schöne Frau mit schönem nacktem Busen zeigt
er her, aber ich mag seine Photos nicht. Für mich haben sie etwas
Gewalttätiges, wie gewalttätige Kommunikation, bloß hinter kalter Ästhetik
vergeblich getarnt (vielleicht will er seine Gewalttätigkeit gar nicht tarnen,
sondern damit angeben, wie ihm die schönen Frauen gehorchen). Viele Leute sind
hier unterwegs, viele Leute zu Fuß, aber auch die Autoschlange reißt nicht
wirklich ab. Ich könnte jetzt schreiben: „ein Mann zeigt seiner Begleiterin mit
ausgestrecktem Arm und Zeigefinger, wo es langgeht“, aber wenn ich so anfange,
komme ich überhaupt nicht mehr nach, weder mit der Aufmerksamkeit, noch
geistig, gedanklich und schon gar nicht schriftlich. Ein unglaubliches
Stimmengewirr – ich bin das nicht mehr gewöhnt. Das wird schon das Leben sein,
was sich hier abspielt, obwohl es mir – wenn ich die Bewegungen hier so
anschaue – eher wie ein rein physikalisches Geschehen vorkommt. Da schau her:
zwei schlanke Mönche; der eine jung, der andere alt. Schon längst sind sie
wieder verschwunden. Immer wieder Gelächter aus allen Richtungen, meistens aber
von links. In den Gesichtern kann ich nichts lesen. Gar nichts! Ich weiß gar
nichts. Muß ich etwas wissen? Vielleicht nicht. Aber wie soll ich dann in den
härteren Zeiten, die jetzt auch bei uns aufkommen, überleben? Vielleicht muß
ich noch mehr Krimis schauen, um eine bessere Menschenkenntnis zu erwerben!
(Scherz!)
(11.10.2022)
©Peter Alois Rumpf
Oktober 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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