Dienstag, 11. Oktober 2022

2924 Drei ist vorbei

 

3:12 a.m. Drei ist vorbei und ich bin zwar müde, aber mag noch nicht schlafen. Irgendetwas ist heute noch offen, irgendetwas will noch erledigt werden oder angeschaut. Ich versuche bei mir zu bleiben und mich zu öffnen. Das Ohrensurren rückt in den Vordergrund und wird laut und schrill. Ich warte auf das, was da hochkommen will. Im Lichtkegel meiner Schreiblampe tanzt eine ganz kleine Mücke. Ein tiefer Seufzer „bricht sich Bahn“. Mein Geist läßt sich dauernd ablenken. Meine Schrift wirkt heute „antik“. Kommt noch was? Noch ein Seufzer – sie tun sich schwer durchzukommen. Ein unwillkürliches Gähnen öffnet auch den starren Brustkorb ein wenig. Meine Augen werden schwer. Nicht die Lider! Die Augen! Und zwar an ihrem unteren Rand. Nun betrachte ich meine greisenhafte Hand. Ich warte immer noch. Ich sehe an den Fingerknöcheln die Knochen und ahne das Skelett in mir. Leichtes Unbehagen. Jetzt werden mir auch die Lider schwer. Kleine optische Täuschungen und Verschiebungen stellen sich ein; alles noch ganz harmlos. Ich versuche, die Knochen in mir zu finden und zu spüren. Die Augen fallen zu. Viel Licht ist hinter den Lidern. Ich lasse es gut sein. Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.

 

(11.10.2022)

©Peter Alois Rumpf  Oktober 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite