2924 Drei ist vorbei
3:12 a.m. Drei ist vorbei und ich bin zwar müde, aber mag
noch nicht schlafen. Irgendetwas ist heute noch offen, irgendetwas will noch
erledigt werden oder angeschaut. Ich versuche bei mir zu bleiben und mich zu
öffnen. Das Ohrensurren rückt in den Vordergrund und wird laut und schrill. Ich
warte auf das, was da hochkommen will. Im Lichtkegel meiner Schreiblampe tanzt
eine ganz kleine Mücke. Ein tiefer Seufzer „bricht sich Bahn“. Mein Geist läßt
sich dauernd ablenken. Meine Schrift wirkt heute „antik“. Kommt noch was? Noch
ein Seufzer – sie tun sich schwer durchzukommen. Ein unwillkürliches Gähnen
öffnet auch den starren Brustkorb ein wenig. Meine Augen werden schwer. Nicht
die Lider! Die Augen! Und zwar an ihrem unteren Rand. Nun betrachte ich meine
greisenhafte Hand. Ich warte immer noch. Ich sehe an den Fingerknöcheln die
Knochen und ahne das Skelett in mir. Leichtes Unbehagen. Jetzt werden mir auch
die Lider schwer. Kleine optische Täuschungen und Verschiebungen stellen sich
ein; alles noch ganz harmlos. Ich versuche, die Knochen in mir zu finden und zu
spüren. Die Augen fallen zu. Viel Licht ist hinter den Lidern. Ich lasse es gut
sein. Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.
(11.10.2022)
©Peter Alois Rumpf
Oktober 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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