Donnerstag, 6. Oktober 2022

2915 Zum Aus-der-Haut-Fahren

 

1:49 a.m. Mitten in meiner Lichtkugel sitzend schaue ich im Zimmer herum, was ich aufschreiben könnte. Ich schaue nicht nur, ich horche auch. Nach außen und nach innen. Das Surren tut so, als käme es von außen. Gut, es kommt ja wirklich über die Sinnesorgane. Stechen im rechten Fuß vorne bei den Zehen. Das rechte Bein will überhaupt zucken. Was soll das? Die Mundmuskulatur ist ein wenig verkrampft. Da fällt mir die chronisch verkrampfte linke Hand ein. Nein, diesmal ist sie nicht verkrampft. Mein Körper beziehungsweise meine Gliedmaßen scheinen arbeiten zu wollen. Sie wollen sich verändern. Vielleicht sogar umbauen. Verwandle ich mich gerade in etwas anderes? Krähe? Käfer? Pferd? (wegen der Beinarbeit), oder Schmetterling? Würde ich dann fliegen können? Ist das jahreszeitlich nicht ein wenig abwegig? Doch besser Pferd: unterm strahlend blauen Herbsthimmel über die Steppe jagen … nähme ich mein Kreuzweh mit? Also wenn, dann muß mein Leib alle Schritte der Verwandlung kennen; ich habe keine Ahnung; ich würde mir einen so komplizierten Vorgang nie merken.

Wieder zurück im Bett im Zimmer im Lichtkegel unter der Steppdecke. Das rechte, angezogene Bein gibt immer noch keine Ruh; rutscht herum, dreht sich unwillkürlich, zuckt, sticht. Diese Unruhe weitet sich aus. Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren.

 

(6.10.2022)

©Peter Alois Rumpf  Oktober 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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