2913 Ins Zwanzgerhaus?
9:20 a.m. Die döbranitischen Landkarten hängen ganz schief
und sind nur noch von der oberirdischen elektrischen Leitung am Absturz
gehindert. Es zerreißt mich – wie man so sagt – bei einem Niesanfall an diesem
Morgen in Fülle und Reichtum. Ein ganz offener Tag beginnt. Mein rechtes Ohr
juckt und ich benutze den schwarzen Pilotstift zum Stierlen. Diese Freiheit muß
man sich einmal nehmen! Eindeutig: der Mensch ist frei und kann seine
Entscheidungen autonom treffen. Ach, wie angenehm es ist, im warmen Bett zu
lehnen, gut zugedeckt gegen die Kälte und das Krachen und Kleschen von Metall
und Bauschutt auf Metall passiert auf der Baustelle zwei Häuser weit weg. Mein Surren
kommt aus einer anderen Welt, die kurz vorm Aufwachen auch sehr angenehm war.
Jetzt kommt die Katze und brummt mich an. Sie will, dass ich ihr mein Bett
überlasse. Aber ich stehe nicht auf: unter meinen Augenlidern ist noch viel
Schlaf über geblieben. Jetzt singen sich die Tagis die Stiegen herauf. Eine
Kaffeehausrechnung als Mega-Griffiti an einer Hauswand: diesen Einfall habe ich
mir aus dem Träumeland mit herüber genommen. Die Katze versucht es nocheinmal
und redet auf mich ein: „ich will hier schlafen!“. Drüben finden
wichtige Gespräche statt, von denen ich hier nichts merke; Verhandlungen, an denen ich in welcher Rolle auch immer beteiligt bin. Jedenfalls nicht
unwichtig. Hier klettert mir die Katze auf die Brust und schmiert ihr weiches,
pelziges Hinterteil seitlich an meine Wange. Aber ich weiche nicht und bleibe
im Bett. Oder soll ich doch ins – sagen wir – Zwanzgerhaus fahren?
(4.10.2022)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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