2908 Das Leben ist erwacht
8:06 a.m. Das Leben in der unteren Etage ist schon erwacht,
spricht aus dem Smartphone, hat anscheinend Durchfall und die Lichter
explodieren. Hier heroben bei mir hat es in der einen Version eine Packung
unverdorbener Nüsse völlig desorientiert und weltfremd – die Kassierin schaut
schon – in den Trichter des Supermarkt-internen Müllentsorgers geworfen, nur
weil es die falsche Packung herausgenommen hatte. Und in der anderen Version
mußte es auch auf das Klo. Jetzt aber kehrt auch von unten her wieder Stille
ein. Eine Stille, von der man schon weiß, dass es zwei Häuser weiter eine
Baustelle gibt und ganz unten Straßen. Eine Stille, die von leichtem Regen
wirksam unterstützt wird.
Ich bin entspannt, nur meine linke Hand muß ich – wie so oft
– extra entkrampfen. Meine zwei Visionäre an der Wand sind heute richtig
fröhlich und lächeln. Zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten sind sie
viel ernster und in ihre Visionsarbeit vertieft und eingespannt. Keine Zeit,
die Alltagswelt anzulächeln. Wenn das, was auf ihren Lippen ist, lächeln sein
soll, dann richtet es sich auf die andere Welt.
Die Unmittelbarkeit ist in diesem dämmrigen, halbwegs
stillen Zimmer ganz nah. Aber nur für eine kleine Weile. Dann hat sich mein
Geist wieder in Phantasien über eine angeblich – so meine Phantasie – drohende
Obdachlosigkeit verfangen.
(29.9.2022)
©Peter
Alois Rumpf September 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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