Samstag, 8. Oktober 2022

2917 Wir spekulieren

 

2:13 a.m. Ich brauche das Licht auf dem Notizbuch, denn Schreiben ist das Zentrum der Welt – insoferne ich mit ihr in Kontakt trete.

Jetzt denke ich nach, ob dieser Satz, den ich einfach so herausfließen gelassen und hingeschrieben habe, überhaupt einen Sinn hat. Ich habe auch nichts dagegen, Unsinn zu schreiben, wenn es Sinn macht; nur bemerken würde ich es gern, wenn es Unsinn ist.

Ich denke, jener Satz da oben ist saublöde. Wenn er wenigstens lustig wäre, aber das ist er auch nicht. Womit sich mir Liegendem die Frage erhebt: was ich denn mit diesem Satz anfangen soll? Analysieren? Dazu bin ich zu faul. So etwa würde ich eine Analyse anlegen: „mein Zentrum der Welt“, nicht „das Zentrum der Welt“. Aber auch nicht „das Zentrum meiner Welt“. Was will uns der Denker damit sagen? „Insoferne“ ist eine nähere und damit einschränkende Bestimmung (oder umgekehrt). „Insoferne er mit der Welt in Kontakt tritt“ - also das Schreiben ist sein Kontaktzentrum. Vielleicht ist auch nicht mehr als ein Kontaktraum gemeint – der Schreiber übertreibt gern. Oder ist das Schreiben als Werkzeug gemeint? Als Werkzeug zum Austausch mit der Welt? Das Schreiben als Versuch der – vergeblichen – Weltaneignung? Schließlich haben meine Texte nur vereinzelten Leser-Innen-Kontakt. Schreiben als … uns so weiter und so fort. Wir können nur spekulieren.

 

(7.10.2022)

©Peter Alois Rumpf  Oktober 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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