2917 Wir spekulieren
2:13 a.m. Ich brauche das Licht auf dem Notizbuch, denn
Schreiben ist das Zentrum der Welt – insoferne ich mit ihr in Kontakt trete.
Jetzt denke ich nach, ob dieser Satz, den ich einfach so
herausfließen gelassen und hingeschrieben habe, überhaupt einen Sinn hat. Ich
habe auch nichts dagegen, Unsinn zu schreiben, wenn es Sinn macht; nur bemerken
würde ich es gern, wenn es Unsinn ist.
Ich denke, jener Satz da oben ist saublöde. Wenn er
wenigstens lustig wäre, aber das ist er auch nicht. Womit sich mir Liegendem
die Frage erhebt: was ich denn mit diesem Satz anfangen soll? Analysieren? Dazu
bin ich zu faul. So etwa würde ich eine Analyse anlegen: „mein Zentrum
der Welt“, nicht „das Zentrum der Welt“. Aber auch nicht „das Zentrum meiner
Welt“. Was will uns der Denker damit sagen? „Insoferne“ ist eine nähere und
damit einschränkende Bestimmung (oder umgekehrt). „Insoferne er mit der Welt in
Kontakt tritt“ - also das Schreiben ist sein Kontaktzentrum. Vielleicht ist
auch nicht mehr als ein Kontaktraum gemeint – der Schreiber übertreibt gern.
Oder ist das Schreiben als Werkzeug gemeint? Als Werkzeug zum Austausch mit der
Welt? Das Schreiben als Versuch der – vergeblichen – Weltaneignung? Schließlich
haben meine Texte nur vereinzelten Leser-Innen-Kontakt. Schreiben als … uns so
weiter und so fort. Wir können nur spekulieren.
(7.10.2022)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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