Dienstag, 20. September 2022

2896 Unter der Maske

 

Ich atme unter der Maske schon sehr schwer und bekomme schlecht Luft. Wenn ich auf den Rolltreppen auch noch hinaufgehe, wird mein Kopf rot und mir wird heiß. Albertina modern. Ausstellungsumbau. Nur Photos. Keine Erleuchtung bei mir. Das mag an mir liegen. Zusammengekauert hocke ich eingekrümmt auf der Bank, das Kreuz schmerzt, die Ungeduld wächst. Ein alter Mann und das Mehr-oder-weniger. Das schwarz gekleidete Wächterpaar hat es lustig. Ich weiß ja auch nicht, wo es lang geht. Auch der Nacken beginnt zu schmerzen und jetzt auch die Oberschenkel. Leises Surren der Klimaanlage, lautes Surren in meinen Ohren (wenn ich darauf achte). Mir fehlt eindeutig der ordentliche Griff auf die Welt. Die Stufen da hinauf: als würden sie auf unüberwindlich machen. Das sind sie nicht. Nicht für mich. Und dennoch! (Etwas Geschwollenes! So als Werbungs- und Aufmerksamkeitsspot.) Ich meine: Barrieren gibt es genug für mich. Auch unüberwindliche. Zuerst war der Raum leer, jetzt hat er sich gefüllt. Ich glaube, es ist wirklich besser und passt auch besser zu mir, wenn ich meine Texte auf der Schublade verschenke; für alles andere habe ich weder Status, Lizenz, noch Daseinsberechtigung.

Ich habe den Platz gewechselt und die Nackte von Newton vor mir ist hässlich. Beziehungsweise ihre angewiesene Haltung. Die Haltung ist brutal zerbrochen. Dabei hätte sie Hände, die gut mit der Welt umgehen könnten. Warum zieht sie ihre Schultern so unecht nach oben? Spucken Sie auf den Photographen! Auch die Machtausübung unter dem Deckmantel von Kunst und Ästhetik muß niemand hinnehmen.

Ich mag ja schon den Helnwein nicht, aber die Riefenstahl hat ein Drecksgesicht. Pfui! Der Jagger ist auch 1982 noch ein Bübchen. Die Newtonsche Türschnalle deckt die Vagina ab. Was soll ich denken? Nichtssagend. I wüll wieda ham, fühll mi do so allaan, i brauch ka grouße Wold, i wüll ham noch … vielleicht rede ich deswegen die Angestellten hier und anderswo immer so launisch, rustikaltölpelhaft und komisch humorig an. Die müde Frau K. Im Vergleich zu ihr ist die Monroe ein leeres Gesicht, vielleicht hat sie traurige Augen.

 

(20.9.2022)

©Peter Alois Rumpf  September 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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