2896 Unter der Maske
Ich atme unter der Maske schon sehr schwer und bekomme
schlecht Luft. Wenn ich auf den Rolltreppen auch noch hinaufgehe, wird mein
Kopf rot und mir wird heiß. Albertina modern. Ausstellungsumbau. Nur Photos. Keine
Erleuchtung bei mir. Das mag an mir liegen. Zusammengekauert hocke ich
eingekrümmt auf der Bank, das Kreuz schmerzt, die Ungeduld wächst. Ein alter
Mann und das Mehr-oder-weniger. Das schwarz gekleidete Wächterpaar hat es
lustig. Ich weiß ja auch nicht, wo es lang geht. Auch der Nacken beginnt zu
schmerzen und jetzt auch die Oberschenkel. Leises Surren der Klimaanlage,
lautes Surren in meinen Ohren (wenn ich darauf achte). Mir fehlt eindeutig der
ordentliche Griff auf die Welt. Die Stufen da hinauf: als würden sie auf
unüberwindlich machen. Das sind sie nicht. Nicht für mich. Und dennoch! (Etwas
Geschwollenes! So als Werbungs- und Aufmerksamkeitsspot.) Ich meine: Barrieren
gibt es genug für mich. Auch unüberwindliche. Zuerst war der Raum leer, jetzt
hat er sich gefüllt. Ich glaube, es ist wirklich besser und passt auch besser
zu mir, wenn ich meine Texte auf der Schublade verschenke; für alles andere
habe ich weder Status, Lizenz, noch Daseinsberechtigung.
Ich habe den Platz gewechselt und die Nackte von Newton vor
mir ist hässlich. Beziehungsweise ihre angewiesene Haltung. Die Haltung ist
brutal zerbrochen. Dabei hätte sie Hände, die gut mit der Welt umgehen könnten.
Warum zieht sie ihre Schultern so unecht nach oben? Spucken Sie auf den
Photographen! Auch die Machtausübung unter dem Deckmantel von Kunst und
Ästhetik muß niemand hinnehmen.
Ich mag ja schon den Helnwein nicht, aber die Riefenstahl
hat ein Drecksgesicht. Pfui! Der Jagger ist auch 1982 noch ein Bübchen. Die
Newtonsche Türschnalle deckt die Vagina ab. Was soll ich denken? Nichtssagend.
I wüll wieda ham, fühll mi do so allaan, i brauch ka grouße Wold, i wüll ham
noch … vielleicht rede ich deswegen die Angestellten hier und anderswo immer so
launisch, rustikaltölpelhaft und komisch humorig an. Die müde Frau K. Im
Vergleich zu ihr ist die Monroe ein leeres Gesicht, vielleicht hat sie traurige
Augen.
(20.9.2022)
©Peter
Alois Rumpf September 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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