2809 Ich schreibe an meinen Memoiren
Pfarrer Kneipp freut sich, wird gesagt, und stetig zieht
sich der Himmel mehr und mehr zu. Ja, der Kneipp wird drüben schon noch einiges
zum Nachbrennen haben; ich werde nicht der Einzige sein, der nicht alles ins
Leben gebracht hat. Achja! Freuen tut sich Pfarrer Kneipp, weil viele von uns
sich im Kinderplantschbecken gestellt haben und das kalte Wasser treten. Krähen
schreien. Windböen und Brisen wandern von den Wäldern kommend durch die Gärten
und machen den Aufenthalt für unsereinen noch angenehmer. Weiße Schmetterlinge
und Smartphonepiepsen. Jetzt kommt der richtige Wind, verschafft mir Aufregung:
er wühlt die Emanationen im Inneren meines Kokons auf. Dann legt er sich wieder
und schickt wieder nur vereinzelte Böen und Brisen. Ich beobachte eine Krähe,
die sich in den riesengroßen Fichten versteckt. Jetzt wird es ruhig und still,
bis sich der Wind wieder gesammelt hat und neuerlich Anlauf nimmt und kraftvoll
durch die Haine rauscht und über unseren Köpfen hinweg. Die Krähen schreien
unermüdlich und hören nicht auf. Die Gasrechnungen werden besprochen und
erzeugen geschockte Stagnation in der mehr oder weniger verwandten Runde. Dafür
haben wir noch kein Repertoire. Ängstlich und vorsichtig – ja nichts
durcheinander bringen! Das könnte noch Schlimmeres herbeiführen. Darum wird
auch nicht laut protestiert, sondern sehr verhalten. Man will die bösen Kräfte
nicht noch mehr herausfordern – ängstlich und vorsichtig also werden die
Gasrechnungen verglichen und diskutiert. Ich aber schreibe an meinen Memoiren.
(23.7.2022)
©Peter Alois Rumpf
Juli 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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