2722 Vielleicht wird was
Schon entspannter unter den drei lichten Laubbäumen, aber
doch nicht entspannt genug; ich muß mich noch gegen zwei Anwesenheiten
behaupten. Aber schön ist es hier im lauen Schatten. Schöne Schatten der Bäume
an der Hauswand. Schönes Knallen von Autotüren. Genug der Schönheiten. Ich
halte unser Haustor im Auge, weil ich jemand erwarte, während mein halb
abgeschnittener Daumen, der das Notizbuch niederhält, um sich auf seiner
Auflagefläche eine blaue Aura erzeugt. Es ist eine ruhige Gasse hier, aber doch
bringen Autos immer wieder Unruhe herein. Die Autofahrer wissen nicht, dass sie
im Tod auch für alle diese ihre Auswirkungen geradestehen werden müssen: wie vielen
Menschen, Tieren, Engeln und anderen anorganischen Lebewesen, Bäumen,
Sträuchern, Gräsern und Kräutern, Steinen, und Regentropfen sie Unruhe bereitet
haben. Da rede ich noch gar nicht von Verkehrsopfern der animalischen und
botanischen Welt, von Umweltschäden, von wirtschaftlich-politischer
Ölabhängigkeit und vieles mehr. Helle, optimistische Sommerwolken ziehen am
fernen horizontalen Himmel nach Osten oder Nordosten oder irgendwas dazwischen.
Eigentlich ist es hier wie in einer Ausbuchtung einer warmen, bergenden
Schlucht; nur der Autoverkehr scheucht alles wieder auf und wirbelt die
Emantionen in allen Kokons auf, sodass sich die anwesende aufgezwirbelte
Aufregung nicht und nicht legen kann. Ich sage mir vor: ich will mich nicht zu
sehr auf die menschliche Abteilung der Welt einlassen, nicht einmal optisch.
Sirenengeheul. Ich glaube, ich kann mir diesen Platz angewöhnen und er gewöhnt
sich an mich. Vielleicht wird das hier noch was. Was ich noch festhalten will:
ich bin nicht der Problembär!
(31.5.2022)
©Peter Alois Rumpf
Mai 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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