Dienstag, 31. Mai 2022

2722 Vielleicht wird was

 

Schon entspannter unter den drei lichten Laubbäumen, aber doch nicht entspannt genug; ich muß mich noch gegen zwei Anwesenheiten behaupten. Aber schön ist es hier im lauen Schatten. Schöne Schatten der Bäume an der Hauswand. Schönes Knallen von Autotüren. Genug der Schönheiten. Ich halte unser Haustor im Auge, weil ich jemand erwarte, während mein halb abgeschnittener Daumen, der das Notizbuch niederhält, um sich auf seiner Auflagefläche eine blaue Aura erzeugt. Es ist eine ruhige Gasse hier, aber doch bringen Autos immer wieder Unruhe herein. Die Autofahrer wissen nicht, dass sie im Tod auch für alle diese ihre Auswirkungen geradestehen werden müssen: wie vielen Menschen, Tieren, Engeln und anderen anorganischen Lebewesen, Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Kräutern, Steinen, und Regentropfen sie Unruhe bereitet haben. Da rede ich noch gar nicht von Verkehrsopfern der animalischen und botanischen Welt, von Umweltschäden, von wirtschaftlich-politischer Ölabhängigkeit und vieles mehr. Helle, optimistische Sommerwolken ziehen am fernen horizontalen Himmel nach Osten oder Nordosten oder irgendwas dazwischen. Eigentlich ist es hier wie in einer Ausbuchtung einer warmen, bergenden Schlucht; nur der Autoverkehr scheucht alles wieder auf und wirbelt die Emantionen in allen Kokons auf, sodass sich die anwesende aufgezwirbelte Aufregung nicht und nicht legen kann. Ich sage mir vor: ich will mich nicht zu sehr auf die menschliche Abteilung der Welt einlassen, nicht einmal optisch. Sirenengeheul. Ich glaube, ich kann mir diesen Platz angewöhnen und er gewöhnt sich an mich. Vielleicht wird das hier noch was. Was ich noch festhalten will: ich bin nicht der Problembär!

 

(31.5.2022)

©Peter Alois Rumpf  Mai 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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