2699 Mit schirchem Grinsen
Plötzlich packt mich von innen eine große Müdigkeit und
zieht mich aus der Welt nach innen und unten. Mein Blick tendiert zur
Verdoppelung, aber bleibt ungetrübt. Also werde ich lesen.
Und jetzt, nach dem Lesen blicke ich stumm im Zimmer herum
und schaue, ob sich hier irgendetwas „ohne Eigenschaften“ finden lasse, aber
ich weiß es nicht, weil ich nicht weiß wie und was suchen. Also blicke ich auf
die Brüste der Munch-Nackten und die der Modigliani-Nackten, bevor ich mich
doch lieber den anderen Kunstkarten an der Wand zuwände: der neue, hässliche
Kerl rechts neben meinem Kopf gefällt mir und in das Spiegelbild derer von
Motesiczky könnte ich mich verlieben, denke ich. Dann denke ich aber „nein!
nicht, unmöglich!“ (ich habe keine feste Form). Jetzt wird mein Auferstandener
zu einem verzerrten Totenschädel, bildmental dem Hässlichen nicht unähnlich,
und das will mir jetzt genügen. Ich gleite mit den Augen noch schnell über
meine rechtsseitige Bilderwand, dann richte ich die Pölster und mein Bett vom
Hockmodus in den Schlafmodus. Im Badezimmer sage ich noch mit schirchem Grinsen
zum Spiegel: „Mei! Bist du eine lächerliche Gestalt!“
(17./18.5.2022)
©Peter Alois Rumpf Mai 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite