Freitag, 13. Mai 2022

2692 Nein

 

8:00 a.m. Wie bestellt und nicht abgeholt hocke ich im Bett. Nämlich aus dem Träumeland in die Realität bestellt, weiß ich nichts damit Rechtes anzufangen. Ich versuche erste Sätze. Selten kommt es vor, dass ich einen Satz durchstreiche. „Die Katze kämpft um ihren Atem“ - das war mehr Realität als ich vertragen habe. Durchgestrichen. Erst als sie mein Zimmer verlassen hat, konnte ich meinen dann akzeptierten, egozentrischen, eh nur leicht selbstmitleidigen und typischen ersten Satz formulieren – siehe oben (alles Lebbige muß raus). Ja, jetzt schwimme ich in diesem übermüdeten Betrachtungsbewußtsein nahe an der Grenze zum Träumen - mein bevorzugter Schreibzustand – und locke Ideen, Bilder und Sätze an und stelle ihnen Fallen aus fingierter Bedeutsamkeit und Sprachspielerei. Ich werde mein Garagentor, das dem der Schwiegereltern gegenüber liegt, offen lassen; tapfer gegen mein Empfinden überwinde ich meine Angst und mein Schutzbedürfnis. Eine sanfte innere weibliche Stimme sagt hörbar und erstaunt, betroffen, bestimmt und langezogen in schöner Sprachmelodie „Nein!“ Pause. „Nein!“ Nun befasse ich mich in schlampigen Gedankenfluchten mit der Schönheit unserer Verfassung: ohne Ergebnis. Typische Baugeräusche, aber aus geträumter Ferne. Gestern oder vorgestern waren sie noch real. Ich atme tief durch und lege mich zum Weiterschlafen flach.

 

(13.5.2022)

©Peter Alois Rumpf  Mai 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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