2692 Nein
8:00 a.m. Wie bestellt und nicht abgeholt hocke ich im Bett.
Nämlich aus dem Träumeland in die Realität bestellt, weiß ich nichts damit
Rechtes anzufangen. Ich versuche erste Sätze. Selten kommt es vor, dass ich
einen Satz durchstreiche. „Die Katze kämpft um ihren Atem“ - das war mehr
Realität als ich vertragen habe. Durchgestrichen. Erst als sie mein Zimmer
verlassen hat, konnte ich meinen dann akzeptierten, egozentrischen, eh nur
leicht selbstmitleidigen und typischen ersten Satz formulieren – siehe oben
(alles Lebbige muß raus). Ja, jetzt schwimme ich in diesem übermüdeten
Betrachtungsbewußtsein nahe an der Grenze zum Träumen - mein bevorzugter
Schreibzustand – und locke Ideen, Bilder und Sätze an und stelle ihnen Fallen
aus fingierter Bedeutsamkeit und Sprachspielerei. Ich werde mein Garagentor,
das dem der Schwiegereltern gegenüber liegt, offen lassen; tapfer gegen mein
Empfinden überwinde ich meine Angst und mein Schutzbedürfnis. Eine sanfte
innere weibliche Stimme sagt hörbar und erstaunt, betroffen, bestimmt und
langezogen in schöner Sprachmelodie „Nein!“ Pause. „Nein!“ Nun befasse ich mich
in schlampigen Gedankenfluchten mit der Schönheit unserer Verfassung: ohne Ergebnis.
Typische Baugeräusche, aber aus geträumter Ferne. Gestern oder vorgestern waren
sie noch real. Ich atme tief durch und lege mich zum Weiterschlafen flach.
(13.5.2022)
©Peter Alois Rumpf Mai 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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