2652 Raumgefühl
7:26 a.m. Grau und kalt ist dieser Morgen, danke für den
neuen Tag, danke, dass ich all mein Sorgen weiterhin beschreiben darf. Oder
mein Zimmer, das in Gräue dämmrig strahlt. So geht es weiter, bis mir was
Bess'res eingefahlt. Trotzdem seufze ich zur Erleichterung tief durch. Auf der
nahen Baustelle wird laut angeklopft und aufgebohrt. Obwohl ich nicht weine,
habe ich Spuren vertrockneter Tränen hinter den Augenwinkeln Richtung Schläfen.
Bescheidenes Leben rührt sich, verschiebt Sessel, wie ich höre. Das Licht hier
wird ein wenig klarer. Die Moleküle meiner Bücher-Bilder-Wand fangen
großflächig zu hupfen an. Ich verstärke mit Absicht mein Raumgefühl; was für eine
tolle Kuhle. Der Rabe schaukelt sich ohne Berg bergan, die gemalten lassen wir
nicht gelten. Mein Rücken und mein Hinterkopf liegen nicht optimal auf. So! So
ist es besser. Ist das jetzt Angst? Ich seufze tief. Plötzlich werden alle
Gegenstände gegen-ständlicher - wie soll ich sagen? - kompakter; es ist nicht zu leugnen, dass sie
aggressiv Raum einnehmen. Mir wird leicht übel. Was soll das! Ich werde mich
doch nicht vor meinem lieben Zimmer fürchten!
(6.4.2022)
©Peter Alois Rumpf April 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite