Sonntag, 27. März 2022

2633 Sonntagabend

 

In meinem kleinen vollgehängten und vollgestellten Zimmer habe ich die Karte von Paris neben dem Bücherstapel am Boden neben dem Bett auch auf dem Boden liegen, weil ich Duras' Schmerz lese. Während ich darüber nachdenke, wie ich das beschreiben, was ich darüber sagen könnte, zupfe ich immer wieder an einem Hautstückchen, das auf der linken Seite des Zeigefingers der rechten Hand neben dem Fingernagel herausragt und stört. Ich beschließe, zu dem erschütternden Bericht der Madame Marguerite Duras gar nichts zu sagen. Ich bin dafür weder berufen, noch würdig, noch lauter genug. Mit dem rechten Daumennagel kletzle ich an diesem lästigen Hautstückchen herum. Dann stehe ich auf, steige vorsichtig über die ausgebreitete Karte von Paris, vorsichtig, um sie nicht zu zerreißen, gehe ins Bad und will dieses elende Hautfetzchen abschneiden. Die Nagelschere schneidet zu schlecht; die Nagelzwicke erwischt es nicht, die Nagelzange ist etwas zu grob, das Licht im Bad ist so schlecht, oder sind es meine Augen? Schließlich gelingt es.

Unten unterrichtet meine tüchtige Frau Yoga; so kann ich nicht hinunter um mir einen Kaffee zu machen.

Ah! Jetzt singen sie „Ohm ...“ - jetzt sind sie bald fertig.

 

(27.3.2022)

©Peter Alois Rumpf  März 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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