2591 Blend-Granatien
Meine Frankophone Schweizerin ist heute ganz blass, ihre
Haut so weiß. Dabei wirkt sie nicht blutleer, sondern kräftig und robust. Ihr
Körper abseits ihres Gesichts wird nicht viel Sonne gesehen haben. Eigentlich
umgekehrt. Ich selbst bin wieder normalisiert. Mein Rausch ist vorbei. Meine
Rage auch. Das Hintergrundrauschen ist da. Der Leselampenwiderschein macht mir
einen Lichtstrich durch das Photo am Regal. Viel Geduld hat der Schreiber
nicht. Während ich im Bett lehne und Ruhe gebe, gehen meine Augen rastlos im
Zimmer umher auf literarische Omensuche. Omengott! Meine Wortspiele werden auch
zwanghafter und dünner: so entstehen keine Fünf Liter arische Bücher. Ach, der
John Frusciante singt immer noch und immer wieder so schön in meinem Kopf. Und
er singt nicht nur. Ich öffne meine linke Hand gegen den Herzinfarkt. Nun
lächeln meine Augen. Die zwei Visionäre wirken ohne Brille betrachtet
freundlich, mit Brille betrachtet erschrocken. Die Geräusche der Katze sind
knatterhaft. Müde bin ich jetzt nicht, war es aber den ganzen Tag. Und nach
Mitternacht, das ist meieine Zeit! Wenn die meisten Menschen schlafen. Und
ihre Bewußtseine von der kollektiven Allerweltskonstruktion abgezogen sind. Ich bin
selig in meiner Schräglage. Stundenlang könnt ich so verweilen und zB auf meine
altersbefleckte frühe, linke Hand schauen („frühe“ steht nur da, weil ich
zunächst mein handschriftliches „linke“ als „frühe“ gelesen habe. Lassmas, habe
ich mir gedacht.). Schpeter, sagt Peter. Und schreiben statt schbeiben.
Blend-Granatien.
(14.2.2022)
©Peter Alois Rumpf Februar 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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