Montag, 14. Februar 2022

2591 Blend-Granatien

 

Meine Frankophone Schweizerin ist heute ganz blass, ihre Haut so weiß. Dabei wirkt sie nicht blutleer, sondern kräftig und robust. Ihr Körper abseits ihres Gesichts wird nicht viel Sonne gesehen haben. Eigentlich umgekehrt. Ich selbst bin wieder normalisiert. Mein Rausch ist vorbei. Meine Rage auch. Das Hintergrundrauschen ist da. Der Leselampenwiderschein macht mir einen Lichtstrich durch das Photo am Regal. Viel Geduld hat der Schreiber nicht. Während ich im Bett lehne und Ruhe gebe, gehen meine Augen rastlos im Zimmer umher auf literarische Omensuche. Omengott! Meine Wortspiele werden auch zwanghafter und dünner: so entstehen keine Fünf Liter arische Bücher. Ach, der John Frusciante singt immer noch und immer wieder so schön in meinem Kopf. Und er singt nicht nur. Ich öffne meine linke Hand gegen den Herzinfarkt. Nun lächeln meine Augen. Die zwei Visionäre wirken ohne Brille betrachtet freundlich, mit Brille betrachtet erschrocken. Die Geräusche der Katze sind knatterhaft. Müde bin ich jetzt nicht, war es aber den ganzen Tag. Und nach Mitternacht, das ist meieine Zeit! Wenn die meisten Menschen schlafen. Und ihre Bewußtseine von der kollektiven Allerweltskonstruktion abgezogen sind. Ich bin selig in meiner Schräglage. Stundenlang könnt ich so verweilen und zB auf meine altersbefleckte frühe, linke Hand schauen („frühe“ steht nur da, weil ich zunächst mein handschriftliches „linke“ als „frühe“ gelesen habe. Lassmas, habe ich mir gedacht.). Schpeter, sagt Peter. Und schreiben statt schbeiben. Blend-Granatien.

 

(14.2.2022)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite