Freitag, 11. Februar 2022

2588 Das Kabarett meines Lebens

 

Ja! Ja! So ist es! Das war das Kabarett meines Lebens, gestern, in des Wortes zwiefacher Bedeutung. Von mir, mit mir, vor mir selbst, mein Leben rauf und runter gesanglich, monologisch, theatralisch, musikalisch, kindheitsgeschichtlich - in zwiefacher Verwendung: meine Kindheit, die Kindheit meiner Kinder – ich erinnere mich noch an den Janosch-Film mit Popovič und dem Kleiber und dem Wolkenschlosskönig: „mmmhm … die Pia … mmhhhmm … die Mia ...“. Und gelacht und gelacht! Und das die ganze Nacht bis in den Vormitable … äh! Vormittag. Getanzt habe ich, wie ein Wilder (aber nicht wie Billy) auf Facebook gearbeitet – heiter und lachend und im Heiligen Zorn – die Ukulele gezupft, beim vergeblichen Einschlafversuch noch die Rhythmen der nachklingenden Musik im Kopf ans Bettgestell geklopft, eine Explosion an Einfällen und Ideen, Assoziationen und Entdeckungen (zB Elliot Smith, den ich nicht kannte und den der verehrte FB-Friend Valentin Korab geteilt hatte), als lautere Zeugen nur die Katze und das Universum, und mich als befangenen. Mit dem Schreiben bin ich bei Weitem nicht nachgekommen. Mit dem Denken auch nicht. Ach Gott! Die von gestern noch verängstigte Katze läßt mich nicht schreiben. Sagen wir, das war um acht in der Früh.

So um 14 Uhr. Nochmaliges Aufwachen. Herrlich! Dieses Aufwachen und Aufwachen und wiederum Aufwachen, wie aus sieben Schläf... Schlafen, die Schläfen angeschwitzt von Energie und Bettwärme und – ah! - wie schön: keiner beschimpft mich innerseelisch! Obwohl ich gestern auf Facebook in Heiligem Zorn gewütet habe. Aber die Antworten und Kämpfe dort werden mir Vergnügen bereiten: ihr könnt auf mich nie so losgehen, wie mein momentan stillgelegter innerer Ankläger; eure Kommentare und Tourelle-Syndrom-Phrasen sind ein Lercherlschas im Vergleich zu dem, was mein innerer Ankläger aufzufahren in der Lage ist; verglichen mit dem seids ihr lustige Buberln, keiner ist so ein brutaler Despot wie mein momentan stillgelegter innerer Ankläger. Durchschnaufen. Gliederdehnen. Aufstehen und weitermachen. Jetzt weiß ich es endlich: ich bin mein Lebtag lang depressiv bis zur Auferstehungsunfähigkeit, zum falschen Heil (wie in H.H.) für meine Umwelt. Denn wäre ich dies nicht – nämlich depressiv – würde mich die Umwelt nicht ertragen. Ich Idiot stelle mein Licht schon mein ganzes Leben unter den Scheffel, damit nur ja niemand sich geblendet fühlen könnte, weil mein Licht stärker leuchtet und heller strahlt als das seinige. Aber heute nicht! Heute habe ich es strahlen lassen. Ich mußte mich zwingen, mit meinem Leuchten schlafen zu gehen. Niemand hat es gestern und heute geschafft, mich wegen meines größeren Leuchtens zu beschämen.

 

(11.2.2022)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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