2582 Look On
Eine schwermütige Melodie von John Frusciante geht mir den
ganzen Abend schon im Kopf herum. Auf meiner Brust sitzt die Katze und hält
mich mit ihrem sanften Gewicht in der Form. Hinter den Augen warten die Tränen. Die
Müdigkeit, deretwillen ich mich ins Bett gelegt habe, ist vergangen. Aber an
Schlaflosigkeit leide ich nicht. Als ich dann am Klo sitze und meine nackten
Füße betrachte, kommt mir vor, ich wäre ein Riese. Zurückgekommen schließe ich
das Fenster, lege mich wieder ins Bett und decke mich gut zu. Eine
traurig-schöne Vergeblichkeit läßt mich im Inneren lächeln. Ich ziehe an der
Schnur der Holzmöve über meinem Kopf, die daraufhin elegant ihre Holzflügel
bewegt und ausschwingen läßt. Die Katze verlegt ihren Ruheplatz auf meinen
Schreibtisch drüben. Ich atme seufzend durch. Hinter den Augen stauen sich
immer noch die Tränen. Es ist nichts. Wenn ich nichts denke, erscheint eine
leere Intensität. Ich schau nichts wirklich an, merke nur, dass etwas da ist,
dann starre ich kurz auf das große Stück Parmesan in den Händen am Photo meiner
Käse reibenden Frau, das am Kastl am Fußende des Bettes hängt. Ich atme tief
ein und aus. Mein Brustkorb kann sich dabei jedoch nicht weit genug dehnen und
mein Zwerchfell schafft es nicht, tief genug nach unten zu stoßen. Beklemmung
für nichts und wieder nichts. Ich schließe die Augen.
(6./7.2.2022)
©Peter Alois Rumpf Februar 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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