Montag, 7. Februar 2022

2582 Look On

 

Eine schwermütige Melodie von John Frusciante geht mir den ganzen Abend schon im Kopf herum. Auf meiner Brust sitzt die Katze und hält mich mit ihrem sanften Gewicht in der Form. Hinter den Augen warten die Tränen. Die Müdigkeit, deretwillen ich mich ins Bett gelegt habe, ist vergangen. Aber an Schlaflosigkeit leide ich nicht. Als ich dann am Klo sitze und meine nackten Füße betrachte, kommt mir vor, ich wäre ein Riese. Zurückgekommen schließe ich das Fenster, lege mich wieder ins Bett und decke mich gut zu. Eine traurig-schöne Vergeblichkeit läßt mich im Inneren lächeln. Ich ziehe an der Schnur der Holzmöve über meinem Kopf, die daraufhin elegant ihre Holzflügel bewegt und ausschwingen läßt. Die Katze verlegt ihren Ruheplatz auf meinen Schreibtisch drüben. Ich atme seufzend durch. Hinter den Augen stauen sich immer noch die Tränen. Es ist nichts. Wenn ich nichts denke, erscheint eine leere Intensität. Ich schau nichts wirklich an, merke nur, dass etwas da ist, dann starre ich kurz auf das große Stück Parmesan in den Händen am Photo meiner Käse reibenden Frau, das am Kastl am Fußende des Bettes hängt. Ich atme tief ein und aus. Mein Brustkorb kann sich dabei jedoch nicht weit genug dehnen und mein Zwerchfell schafft es nicht, tief genug nach unten zu stoßen. Beklemmung für nichts und wieder nichts. Ich schließe die Augen.

 

(6./7.2.2022)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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