Samstag, 12. Februar 2022

2589 Vorläufer

 

Der Ausklang meiner großen Tour. Ein bißchen erschöpft und müde, aber glücklich. Fast zu viel Intensität auf einmal. Aber das wäre eine gute Vorübung für das Eintauchen in die Ewigkeit, die keine ewig fortlaufende Zeit ist, sondern die zeitlose Gleichzeitigkeit aller sonst vom Bewußtsein hintereinander angeordneter Intensitäten. Aber so weit sind wir noch lange nicht, dass es uns (pluralis majestatis) beim Eintauchen nicht zerreißen würde. Bis in den Status, dem standhalten zu können, bräuchte ich viele Wiedergeburten, um das zu erlernen. An diese glaube ich nicht so recht. Schaut nicht gut aus. Macht nichts: ich werde trotzdem mit Verneigung meinen Löffel und mein Bewußtsein abgeben. Eine kühne Ansage! Da wird sich zeigen, ob ich bloß ein Angeber und Dampfplauderer bin, oder ob Restsubstanz da sein wird. Der kosmisch-spirituelle-universale-ätherische-religiöse-auferstehungstechnische Elchtest. Immerhin: einmal habe ich den Tod durch Anschreien verscheucht und mich aus der grau-gelblichen Dünenwelt – dem Grenzgebiet zwischen hier und dort – zurückkatapultiert. Wenn es denn der Tod war und nicht einer seiner Vorläufer.

Ich bin ja am Land aufgewachsen und da hat es den Krampuslauf mit all seinen Gestalten wie Hobagoas, Schmied, Schab etc am Vorabend auf den Nikolaustag, also am 5.12. gegeben. Und zwar nur an diesem Abend. Es gab noch keine Touristen-Krampus-Veranstaltungen mit nach Science-Fiction und amerikanischem Horrorkino designten Kramperln so von Mitte August an wie heute. Nur wir als Kinder durften am Abend des 4.12., am sogenannten Vorläufertag auch ein wenig und meist schlecht maskiert mit Ruten herumlaufen und so tun, als könnten wir die Erwachsenen erschrecken und sie auch wirklich ein wenig abklopfen. Ich meine, wir sind ja auch noch ernsthaft mit Ruten von den Eltern geschlagen worden und so konnten wir den Vorläufertag kaum erwarten und in unserer Ungeduld ist es vorgekommen, dass wir schon eine Woche vor dem Vorläufertag mit Masken, ein paar Fellstückchen an der Kleidung, super waren auch Schellen und Glocken – wer hatte – und mit Ruten herumgelaufen sind und versucht haben, Erwachsene sowieso sehr verhalten zu schlagen, aber eine Woche vorm Vorläufertag haben sich die Erwachsenen gewehrt und uns beschimpft. Ich kann mich noch erinnern, wie die Frau Traisch – eine Nachbarin – gerufen hat: „ich kenne dich! Du bist der Peter Rumpf!“ und dann zu den Eltern sich beschweren gegangen ist. Wären wir Kinder am 5., in der echten Rauhnacht gelaufen, die richtigen Kramperl hätten uns verdroschen. Das nur zum Thema „Vorläufer“.

Falls es bei mir damals nicht der Tod, sondern sein Vorläufer war, den zu verscheuchen mir gelungen ist, dann habe ich das richtige Reinhacken noch nicht erlebt. Also nichts genaues weiß man nicht.

Ja, ich will mich jetzt ausruhen und ein wenig schlafen und morgen den Elch- … Blödsinn! … den Coronatest machen.

 

(11./12.2.2022)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

 

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