2452 Erwischt
Jetzt hat sie mich wieder einmal erwischt, die Schwermut,
mit all ihrem Drum und Dran: mit Trauer, nach innen heulenden Augen, Druck und
Schmerzen am Herzen, Verzweiflung, Selbstmordphantasien, dem Gefühl der
völligen eigenen Wertlosigkeit. Lange Zeit habe ich das Zeug im Hintergrund
halten können (es ist unmöglich, etwas, das in der Seele ist, loszuwerden, man
kann es nur entzaubern und entschlüsseln und in eine andere Abteilung
versetzen; Teil der Seele wird es immer bleiben. Was internalisiert wurde,
bleibt drinnen).
Nun gut. Was man nicht verhindern kann, soll man wenigstens
genießen. Also: Komm nur her, Verzweiflung! Was hast du mir zu sagen? Du redest
nicht? Okay! Dann machen wir uns einen schönen Abend. Ich lege mich ins Bett
und wir kuscheln. Ich lasse mich hemmungslos in Selbstmitleid gehen, denke mir
dazu passende Phantasien aus. Schau, ich verzichte auch auf meine tägliches
„Abendgebet“, weil ich so arm bin. Ich drehe mich auf die Seite und will nicht mehr kämpfen, will mich
nicht mehr anstrengen.
(30.9./1.10.2021)
©Peter Alois Rumpf September/Oktober
2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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