Montag, 30. August 2021

2399 Photos

 

Das pseudaltägyptische Tonamulett an seiner langen Schnur pendelt mir – vom Kranarm meiner Leselampe, die ich hergedreht habe, angestoßen – den nächsten Lottosechser aus. Meine offenen langen Haare – die wöchentlich notwendige Entflechtung meiner Zöpfchen – hängen mir vereinzelt ins Gesicht und kitzeln mich an der Nase. Übrigens ist beim Löffeln nicht vorgesehen, der Partnerin den Busen zu kneten, weil einem da der Hüftknochen der Dame im Weg ist: greift man links an diesem vorbei, gerät man mit seiner Hand zu hoch, also über den Busen; langt man rechts am Hüftknochen vorbei, kommt man zu tief. Nein, der Liebe Gott hat das nicht vorgesehen! Wahrscheinlich hat er gemeint, die Brüste sind nur für Babys. Hat der eine Ahnung! Aber wie auch immer! Ich habe mir in meinem Leben angewöhnt, mich nach der Decke zu strecken. Kontrollblick auf meine Bilder. Alles ruhig. Nichts bewegt sich. Meine Schweizerin hält ihren rechten Arm vor ihren Busen und hält ihr Unterleiberl fest, auf dass ihre Brüste verhüllt bleiben. Und hinter dem Photo von meiner wundertätigen Frau, wie sie Parmesan auf die Spaghetti mit roter Sauce reibt und mich ein wenig bös anschaut, das ich am Kastl, das gleich hinterm Fußende meines Bettes steht, angetackert habe, habe ich heimlich ein gestohlenes Photo von ihr aus Vor-meiner-Zeit versteckt, das sie oben ohne an einem griechischen Strand zeigt. Ich krabble auf allen Vieren über mein Bett zu dem Bild, hole das versteckte hervor und schaue es an. Ja, nicht schlecht! Ich stecke es wieder zurück hinter das Spaghettibild, krieche Richtung Kopfende des Bettes und schlüpf' unter die Deck'. Morgen früh, wenn Gott will, werd' ich wieder geweckt; morgen früh, wenn Gott will, werd' ich wiehieder geweckt.

 

(29./30.8.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   August 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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