2351 Der Papierstapel
Wenn ich zum Frühstück Kaffee will, muß ich mich gschleinen,
denn bald halten die Tageskinder ihren Mittagsschlaf – dann herrscht
Kaffeemaschinenverbot.
Frau Katz schnarcht auf meinem Schreibtisch, aber genau in
dem Moment, als ich über sie schreibe, wacht sie auf, erhebt sich, schaut mich
fragend oder prüfend an, ich sage ihr, dass sie zu mir aufs Bett kommen darf,
aber sie dreht sich einmal im Kreis und legt sich wieder auf meinem
Papierstapel aus Briefen, Notizen, nie benutzten Gutscheinen etc, der sich
hinter dem Laptop sammelt, wo sie so gern schläft.
Traumreste vibrieren noch in meinen Unterschenkeln und unten
gibt es lauten Streit und Tränen – toll jedoch, wie die Tagis dann nach
fachgerechter Begleitung ihre Lösungen finden.
Mein Blick – wie immer wieder zum Regal gewandert – bleibt
bei Noldes Mondnacht hängen – mein Regal ist voller Kunstkarten aus der
Albertina, die vor und an den Büchern lehnen – ich folge der gelben Lichtstraße
am ruhigen Meer hinaus, fast bis in die Unendlichkeit – so plötzlich hat sich
der Durchblick aufgetan; so einfach geschieht der Durchbruch aus der
Wirklichkeit. Meine Augen wandern zu Brandls Berg hinüber; der weiße Schnee am Gipfel,
auch er könnte so eine Lücke in der Realität brennen, so sehr gleißt sein
weißes Licht.
(27.7.2021)
©Peter Alois Rumpf Juli 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite