Mittwoch, 24. Juni 2020

1900 Entzug


Heute bin ich – obwohl erst nach zwei Uhr nachts zu Bett gegangen – um acht Uhr aufgestanden, denn ich hatte Großes vor.
Ich habe geduscht, gefrühstückt, telefoniert und da noch etwas Zeit war, Photos von mir und meinen neuen T-Shirts gemacht, auf Facebook in mein Album gestellt und dann bin ich noch ein wenig herumgesurft und dann war es so weit:

Ich stecke mein Laptop ab, gebe es in den Einkaufstrolley, stecke die Einkaufsliste ein und fahre ihn auf einem Umweg, um einhundert Euro vom Bankomaten abzuheben, zu Fuß zum Reparateur.
Dann bin ich – weil schon mit Trolley unterwegs – einkaufen gegangen, habe das Zeug nach Hause geschleppt, habe dort das vergessene Netzanschlußkabel des Laptops in den Rucksack gesteckt, meine beiden Notizbücher (Traum und 'Wirklichkeit) dazu und bin nochmals zum Reparateur.

Dort habe ich das Kabel abgegeben, habe mich auf den Weg zurück gemacht, überlege, ob ich mir einen Kaffee in meiner neu übernommenen Stammcafebar leisten und erlauben darf (meine altertümliche, feudalistisch beformte Seele empfindet das als Verrat an den vorigen Pächtern), schwanke, stelle fest: Montag geschlossen, und bin nach Hause.

So! Was tun? Lesen, denke ich. Dafür lege ich mich aufs Bett, unten wirbeln die Tagis, ich denke mir: ich will ein wenig ruhen und lauschen – aber nicht so gezielt, eher die Geräuschkulisse als Ganzes genießen. Mir Kurzbehosten wird ein wenig kalt, ich schlüpfe unter die Decke und wache um dreiviertel Drei auf.

Nun liege ich wieder im Bett, habe brav gelesen, überlege wieder: was tun?
Ich könnte das Douloxetin recherchieren, angeregt von einer Facebookfriend, die kein Medikament einnimmt, ohne sich vorher gründlich kundig gemacht zu haben. Ach!: fällt mir auf: ein Denkfehler! Das Laptop ist doch beim Reparateur! Ich lächle in mich hinein ob meines typischen Entzugsverhalten. Dieser Fehler passiert mir heute öfters.
Ich könnte nochmals versuchen, das Rouleaux zu reparieren. Ja, aber zuerst schreibe ich das auf. Und es gäbe viel mehr zu tun: das Zimmer staubbesaugen. Äh! Das wird mir alles schon zu viel! Ich bleibe bei der Reparatur des Rouleaux.

Erledigt.
Ionesco, Knausgård gelesen; und die Muse gefunden, einfach und absichtslos im Atlas zu blättern. Dann wieder eingeschlafen.

Viel, viel geschlafen!










(22.6.2020)










©Peter Alois Rumpf,  Juni 2020  peteraloisrumpf@gmail.com


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