1808 Ja, gut! Mein Gott!
Fast schon dieses Anblickes entwöhnt gaffe ich wieder einmal
auf meine Klein-Albertina am und über dem Bücherregal – den Unterschied
zwischen Original und Abbild ignorierend. Seltsam leer ist das Ganze, als hätte
das schwarze Loch in der Corona allen Inhalt eingesaugt. Auch meine drei
Bilder sind leer, vielleicht habe ich bisher alles Herausgelesene und
Herausgeklaubte vorher gläubig hineingelegt … und jetzt ist nichts mehr da.
Tote Stücke alles, auch die Skulpturchen und Gegenstände an Bücherregal … nicht
unhübsch arrangiert, ein gelindes Spiel, aber sinnlos.
Macht jedoch nichts.
Ich suche die Abbildungen angezogener, halbnackter und
nackter Frauen und verweile bei ihnen: Manguins Siesta, Vallottons Blanche et
Noir und violettem Hut, Pechsteins Frau im Liegestuhl, Modiglianis
Prostituierter – da fällt mir erst auf, daß eine Bildkarte heruntergefallen
sein muß, beim Lüften heruntergeweht – wie ich vermute, aber trotz genauer
Suche kann ich sie nicht finden.
Von diesen Frauenbildern erwarte ich mir, ein wenig
angesprochen und angeregt zu werden, aber das kommt kaum über die Schwelle der
Wahrnehmbarkeit.
Auch das macht nicht. Gar nichts.
Meine zwei liebsten der aufgestellten Bildkarten –
Kokoschkas London und Chagalls Papierdrachen – rufen bloß ein Hauch erinnerter
Gefühle hervor. Aber vielleicht sitze und liege ich zu weit weg.
Zurück zu meinen drei eigenen Bildern: … ja, gut! Mein Gott!
(30.3.2020)
©Peter Alois Rumpf, März 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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