1798 b – a – c - h
Meine Finger liegen auf den Seiten des Notizbuches wie die
eines Klavierspielers über den Tasten, bereit, loszuspielen. Aber es kommt
nichts.
Schlag doch irgendeinen Ton an, irgendeinen, und schau, wie
es sich weiterentwickelt.
Nach dem ersten Ton kommt eine lange, lange Generalpause.
Die Ohren jucken, der Regen tröpfelt, die Haut im Gesicht –
besonders um die Augen – spannt, in der linken Armbeuge ein Zucken ...
Das Surren moduliert fast schon wie eine sanftere
Bohrmaschine. Jetzt prasselt der Regen.
Das Gleichnis vom Blinden Passagier gefällt mir (wobei sich
die Frage – aber nicht ich mich vom Bett – erhebt, wieso der Passagier blind
sein soll und nicht die, die ihn nicht sehen?!).
Dafür, daß ich ein blinder Passagier bin, habe ich es mir
super toll eingerichtet! Hochachtung mein Freund für deine Zähigkeit, Ausdauer,
dein großes Improvisationstalent und deinen guten Geschmack!
Bin ich wirklich am falschen Planeten gelandet? Gehörte ich
in eine andere Welt? Was weiß ich: Paradies, Aldebaran, hinterm Orion, auf der
Capella, Ixtlan?
Egal! Es ist wie es ist!
Spiel ich eigentlich in Dur oder Moll? Was für eine blöde
Frage! Möcht untertänigst darauf aufmerksam machen, daß zuviel Moll den Genuß
verringert. Variatio delectat. Nach ein bißerl Dur kann sich der Moll viel
besser entfalten! Danke für die Ratschläge – du gibst also den Takt an?
Ja! Und das ist eine Superidee! (die habe ich vom Leipziger
Thomaskantor gestohlen!): ich werde mein Lebensmusikstück mit den Noten r – u –
m – p – f – f – f – f ausklingen lassen!
(6.3.2020)
©Peter Alois Rumpf,
März 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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