Mittwoch, 4. März 2020

1791 Schwarze Wolken


Aufatmen und große Erleichterung: endlich im Bett. Ich rette mich, wie ich kann. Ich schicke meine Augen im Kreis, einmal so, einmal so, einmal links, einmal rechts, diagonal, einmal hin, einmal her, rundherum das ist nicht schwer.

Lange lasse ich die Augen über meine neuen Kunstkarten dort im Regal streichen, vorallem über die drei halbnackten Frauen – bei dem Abstand und der Entfernung und überhaupt bleibt alles sehr züchtig – dann erst komme ich auf die Idee, seit langem wieder auf meine Bilder zu schauen:

die Uferstraße wölbt und löst sich schon auf und verbrennt in kalten, grauen Flammen; und eine weiße Wolke, ein Rauch – kompakt und mit eigenem Wesen – klammert sich an einen Rauchfang oder einer Fahnenstange – ich kann es von hier aus nicht erkennen – jedenfalls ist es mehr als ein bloßes Anhalten; die Rauchwolke will das Haus einnehmen und vielleicht sogar niederreißen.
Auch das Meer wühlt sich auf und scheint zum Angriff überzugehen.

Und in der Tiroler Landschaft bricht die Erde auf, furcht sich auf, wirft sich auf wie in Schmerz und ein Berg löst sich in Licht auf verschwindet, während ein anderer sich immer dichter und schwerer werdend krümmt und biegt und bald einstürzt.

Und auf das Meer zu, von der Küste her – das sehe ich erst jetzt – dräuen schwarze Wolken heran.











(3.3.2020)











©Peter Alois Rumpf,  März 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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