1791 Schwarze Wolken
Aufatmen und große Erleichterung: endlich im Bett. Ich rette
mich, wie ich kann. Ich schicke meine Augen im Kreis, einmal so, einmal so,
einmal links, einmal rechts, diagonal, einmal hin, einmal her, rundherum das
ist nicht schwer.
Lange lasse ich die Augen über meine neuen Kunstkarten dort
im Regal streichen, vorallem über die drei halbnackten Frauen – bei dem Abstand
und der Entfernung und überhaupt bleibt alles sehr züchtig – dann erst komme
ich auf die Idee, seit langem wieder auf meine Bilder zu schauen:
die Uferstraße wölbt und löst sich schon auf und verbrennt
in kalten, grauen Flammen; und eine weiße Wolke, ein Rauch – kompakt und mit
eigenem Wesen – klammert sich an einen Rauchfang oder einer Fahnenstange – ich
kann es von hier aus nicht erkennen – jedenfalls ist es mehr als ein bloßes
Anhalten; die Rauchwolke will das Haus einnehmen und vielleicht sogar
niederreißen.
Auch das Meer wühlt sich auf und scheint zum Angriff
überzugehen.
Und in der Tiroler Landschaft bricht die Erde auf, furcht
sich auf, wirft sich auf wie in Schmerz und ein Berg löst sich in Licht auf
verschwindet, während ein anderer sich immer dichter und schwerer werdend
krümmt und biegt und bald einstürzt.
Und auf das Meer zu, von der Küste her – das sehe ich erst
jetzt – dräuen schwarze Wolken heran.
(3.3.2020)
©Peter Alois Rumpf,
März 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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