Sonntag, 1. März 2020

1785 Umnachtung


Der Anblick von gestern ist heute wie ein gewalztes Richterbild. Was hat der geschwind für einen Vornamen? Karl? Nein, ich glaub das ist der Dirigent. Jaroslav? Ne ne, der Musiker. Valentin? Nein! Gerhard? Gerhard? Könnt sein! Aber möglicherweise doch falsch.

Mein Gehirn tut nicht mehr richtig mit. Es hat genug davon, mein verwirrtes Leben ordnen zu müssen. Es beginnt zu streiken. Wirft mir mein Chaos vor die Füße: „mach deinen Scheiß selber!“
Ich kann's ihm nicht verdenken. Mich freut's ja auch nicht mehr, ständig Ordnung schaffen zu versuchen müssen, respektive ständig mich zum Aufräumen müssen aufrufen glauben zu müssen. Warum nicht einfach zerfallen? Was spricht ernsthaft dagegen, außer spießbürgerliche Konvention? Ich komm nicht mehr über den Berg, warum dann dauernd noch anrennen? „In geistiger Umnachtung!“ Na und?

Umnachtung. Alles schläft, einsam wacht. Alles wacht, einsam schläft. Der Schlaf des Gerechten. Der Schlaf des Ungerechten.
Wäre die Umnachtung dann die lange Nacht der Kirchen? der Museen? der langen Messer? Die tiefste, tiefste Nacht, ich rief? Die Nacht der Nächte? Die Nacht des Friseurs? Die Liebesnacht oh stille mein Verlangen? Wenn die Nacht am tiefsten ist … Ton Steine Scherben?

Nachtmittag? Die Nacht der Nachtportiere? der Nachtdienste? Die längste Nacht auf Erden? Wen die Nachtigall ruft? Es ist die Amsel, nicht die Nachtigall? Kuckuck! Kuckuck ruft's aus dem Wald! Nachtportier Hotel Sacher? Die Nacht des Sacher-Masoch? Die dunkle Nacht des Heiligen Johannes von Kreuz? Die Nacht des Nachtfalters, der das Wissen bringt?










(1.3.2020)











©Peter Alois Rumpf,  März 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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