Donnerstag, 20. Februar 2020

1768 Links, wo mein Herz ist


Mein erster Blick geht auf meine neue Halbnackte. Ich habe umgestellt: rechts im Lautsprecher des Kassettenrekorders ist die Neue, der Totenkopf tümpelt jetzt in der Mitte vor sich hin – noch dazu bloß angelehnt, nicht magnetisch angepickt. Die Prostituierte klebt wie letztens noch am linken Lautsprecher.

Mein zweiter Blick geht auf das im Licht der Leselampe so schön glitzern und leuchtende rote Lesezeichenband des Notizbuches, welches Bandl vorm Hintergrund des mittelblau bedruckten Überzugs der Bettdecke so hübsch sich ausmacht.

Mein linkes Ohr entwickelt sich zum Spezialisten für Herzschlag. Dort höre und spüre ich ihn.

Ein Photo am Bücherregal – einfach dort auf ein Bücherbrett gepinnt – im Laufe der Jahre vermutlich durch die unterschiedliche Feuchtigkeitsaufnahme der unterschiedlichen Beschichtung der Vorder- und Rückseite gekrümmt – die aufgebogenen Enden zeigen zu mir her – bündelt in seiner Mitte das Licht der Leselampe zu einem aufrecht stehenden bläulichen Schweifstern, der – abgesehen von seinem Schweif – eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sirius hat („Mein Hundsstern bist jetzt du!“ C.L.).

Nun legt sich eine kleine Dunkelheit über mein Gesichtsfeld, als hätte mein eingebildetes Bild der Welt, die hier mein Zimmer ist, schnell und abrupt etwas nachgedunkelt; als wäre der Bildschirm meiner Wahrnehmung – ich weiß nicht von wem – ein, zwei Helligkeitsstufen zurück geschaltet worden.

Meinen linken Arm durchwandern Zuckungen.

Links … links … links ... wo mein Herz ist.










(20.2.2020)











©Peter Alois Rumpf,  Februar 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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