1759 Illusionen
Illusionen und Tagträume braucht meine Seele. Sonst würde
sie es hier in der Welt nicht mehr aushalten. Ein wichtiger Tagtraum: daß ich
doch noch reich werde, mir eine riesige, gut ausgebaute Dachwohnung nehme, mit
Fenstern zu den Sternen – ach und die Hitze ist mir scheißegal – wo ich
ungestört wohnen, essen, schlafen, lesen, schreiben, Musik hören, zeichnen,
malen, dem Wind, der Nacht, dem Tag lauschen kann. Da ist natürlich auch
inkludiert, daß ich mir – nachdem vorgestern mein MP3-Player eingegangen ist,
ich einen neuen kaufen kann und vielleicht sogar jemanden bezahlen, der mir
meine CDs raufspielt.
Oder in der Internetwerbung werden mir – sie haben zwar
nicht alles, aber schon einiges über mich herausbekommen – jetzt immer so
buntes, wirklich schönes Gewandt vorgestellt (Döb! Raus!) und ich würde mir
sofort Einiges kaufen.
Ohne Illusionen und heimliche Hoffnungen würde ich nur mehr
schreiend herumlaufen. Und für die supercoolen neoliberalen Anhänger des
die-Verantwortung-Übernehmens: wenn ich jetzt in meinem Alter – wie ihr das so
schön nennt – Verantwortung für mein Leben übernehme inklusive für einen
ordentlichen Lebensunterhalt: also Universitätsprofessor werde ich nicht mehr,
das geht sich nicht mehr aus. Irgendein Beamter auch nicht. Und geschickt
spekulieren: mit welchem Einsatz? Und die Ausbildung zum Pokerspieler? Dafür
wären wohl hunderte Jahre nötig, so weit weg ist das von mir und meinem Wesen.
Ja ich weiß: „die Füchse haben Höhlen ...“ (Eh. Eh. GottseiDank Füchsinnen
auch).
(Und falls ihr mich für mein Leben bestrafen wollt: Schande
über euch! GottseiDank (und nochmals und nochmals …) werdet nicht ihr über mich
zu Gericht sitzen, sondern … vielleicht der aus Nazareth …)
Nein, nein, da träume ich lieber von Wundern und schaffe es
mit Ach und Krach irgendwie bis an mein Lebensende.
(14.2.2020)
©Peter Alois Rumpf,
Februar 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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