Dienstag, 11. Februar 2020

1753 Ich rede nicht vom Ohr

Gut ausgeschlafen. Richtig gut ausgeschlafen. Es dürfte so um halb Zehn sein, denn ich höre die Tageskinder im Stiegenhaus rufen und singen.
Ich genieße noch die Wärme des Bettes und horche in mich hinein. Ein Kind beginnt zu weinen – und da! ich spüre das Weinen auch in meinem Körper. Ich rede nicht vom Ohr. In meiner Körpermitte löst das Weinen ein ganz, ganz leichtes nervöses Kribbeln aus. Es geht in Resonanz.

Ein tiefer Seufzer.

Die Katze kratzt im Vorzimmer herum und es hört sich nicht so an, als hätte sie die Streu im Kisterl umgerührt. Ich mache mich gefaßt auf Katzenscheiße am Boden vor dem Kisterl. Vielleicht habe ich Glück und nur ihre Kratzerei fand außerhalb statt (Anmerkung später: ich hatte Glück).

Mit diesem Alltagseinbruch und dieser Realitätsverstärkung meldet sich jedoch auch mein Hunger. Und meine Sorge, denn mir fällt ein, daß ich gestern nicht einkaufen war und nichts Gscheites da ist (Anmerkung später: ich habe genug gefunden und sehr kreativ ein ungewöhnliches Frühstück zusammengestellt. Wer fragt, warum ich nicht vorm Frühstück einkaufen gegangen bin: ich gehe ungern mit leerem Magen raus in die Welt. Da fühle ich mich zu schwach und wehrlos).











(11.2.2020)











©Peter Alois Rumpf,  Februar 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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