Sonntag, 9. Februar 2020

1746 Stalin will mich hinrichten!

Mit der Katze werde ich ein ernstes Wort reden müssen, denn sie weckt mich zu immer unmöglicheren Zeiten auf. Andrerseits: soeben wollte mich Stalin hinrichten, und zwar er selbst höchstpersönlich. Das ist so ein paarmal hin und her gegangen; ich glaubte mich schon gerettet, aber … Pustekuchen mit der Rettung! Dann wird doch wieder verhandelt, aber das Problem ist: man weiß nie, wer wofür zuständig ist und vorallem: man weiß nie, wer gerade die Macht hat. Stalin war schon abgesetzt, dann konnte er doch noch auf meine Hinrichtung bestehen – es existierte ja schon ein rechtsgültiges, schriftlich ausgefertigtes Todesurteil. Für meine Hinrichtung scheint Stalin trotz Machtverlust noch zuständig zu sein. Dann ist er überhaupt wieder an der Macht. Dann scheint er selber – schon hingerichtet? Schaut so aus. Viele kommen frei. Er ist nicht mehr da. Aber ich traue dem Ganzen nicht. Habe ich es geschafft oder lauert beim nächsten Schritt doch noch der Stalin und seine Hinrichtung war nur ein Gerücht, daß mich in falsche Sicherheit wiegen soll?

Zitternd und zagend wache ich auf, die Madame La Chatte ist schon recht ungeduldig und tatzelt schon mit leichtem Kralleneinsatz. Ich muß sie demnächst rausschmeißen!
Schwankend und mich mit großer Anstrengung gekrümmt halbwegs aufrecht haltend stolpere ich – ich muß auch darauf achten, nicht in den Katzenauswurf mit dem Katzengras zu treten, den ich am gesprenkelten Boden kaum ausmachen kann – stolper ich die Stiege runter zur – welch eine Überraschung! - vollen Katzenschüssel. Mag sie's nicht? Verträgt sie's nicht? Will sie nicht allein frühstücken? Ach, ich möchte nur schlafen! Tief und fest schlafen. Ob ich mich dabei zu Stalin oder  anorganischen Lebewesen verirre – ich möchte schlafen.

Zu viel Kaffee. Ungern gebe ich es zu. Sollte ich wieder Blutdruck messen? Ich habe das monatelang brav gemacht, aber was soll ich dann mit den Listen anfangen? Ich weiß nicht, welche Werte im grünen Bereich sind. Die Ärzte, die mich dazu angehalten haben, interessiert die Liste nicht, ich selber kann damit nichts anfangen. Ich kann draufstarren bis die Zahlen zu tanzen beginnen oder die Zahlen meditativ vor mich hin singen … aber sonst?

Letzteres wäre gar keine so schlechte Idee! Wenn ich einmal allein zu Hause bin …







(7.2.2020)








©Peter Alois Rumpf,  Februar 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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