Montag, 3. Februar 2020

1736 Von der Elegie zur Wut


Ich blicke vom Helleren (not hell) ins Finstere (finis terrae). In den dunklen Fensterdschungel. Ich ahne im Düsteren den verdeckten Plattenspieler hinter der Wickelunterlage. Ich ahne davor die Küchenrolle am Tisch. Ich ahne den Salz- und den Pfefferstreuer daneben. Ich ahne das Glas mit dem unangezündeten Teelicht. Ich ahne die übereinander geschlichteten Kinderhocker. Ich ahne den Teewärmer außer Betrieb. Ich ahne die Vase mit den Tulpen. Ich ahne hinten die herumliegenden Zeitungen. Ich ahne ein Körbchen, ansonsten als Spielzeug von den Tageskindern benutzt.

Und ich ahne, daß heute mein persönlich vorgelegtes Anliegen bei der Krankenkasse bürokratische Kompliziertheit, unangenehme Reaktionen auslösen und mir Nerven, verplemperte Zeit kosten wird. Und so war es auch. Obwohl ich weder Konto, Namen, Adresse, Telefonnummer, Emailadresse oder sonstwas geändert habe, mußte ich alles neu ausfüllen. Dabei ging es darum, einfach die Unterlagen (Rechnung für meine Psychotherapie – wegen Depression – und die Bestätigung für meine Bezahlung) abzugeben, wie ich es seit Monaten mache. Und zweitens ging es darum, warum ich auf die vor einem Monat (2.1.) eingereichten Unterlagen für die – eh nur: Teilrefundierung der Therapiekosten immer noch kein Geld bekommen und auf meine Anfrage per Email keine Antwort erhalten habe.

Für zweiteres sind die dort nicht zuständig – sagte frau und gab mir eine Telefonnummer der Zentrale. Ich rufe gleich an: niemand hebt ab. Ich fahre nach Hause. Rufe wieder an. Die Ansage am Telefon verweist auf die Möglichkeit, das Anliegen online einzureichen. Niemand hebt ab.

Nach einigen Versuchen auf meine Telefonkosten, Zeit und Nerven erreiche ich eine Dame, die mir die Auskunft gibt, daß mein Geld für die Dezembertherapie im Laufe der Woche bei mir einlangen sollte (nur keine verbindlichen Aussagen! Ja nicht die Verantwortung auch nur für das Geringste übernehmen!).

Heute habe ich meine Therapierechnung für Jänner (350.- dabei ist die Therapeutin sehr kulant) samt Zahlungsbestätigung eingereicht; meine Pension 372.-. Alle Therapieplätze, die von der Kasse zur Gänze gezahlt werden, sind auf Jahre hin ausgebucht; man kommt gar nicht mehr auf die Warteliste. Und ich wiederhole mich: ich traue mich wetten, dass einige diese Möglichkeit nutzen, obwohl sie es sich leisten könnten, ihre Therapie von ihrem Einkommen zu bezahlen. Ich habe schon viele Therapien machen müssen und sie bisher alle selber bezahlt, auch unter prekären finanziellen Bedingungen, weil ich teilweise gar nicht krankenversichert war (pensionsversichert schon gar nicht). Genug des Jammers!

Von wem stammt der Satz: „wenn du glaubst, du bist depressiv, überprüfe erst, ob du nicht von lauter Idioten umgeben bist!“? Ich habe vergessen von wem.












(3.2.2020)












©Peter Alois Rumpf,  Februar 2020  peteraloisrumpf@gmail.com


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