Mittwoch, 29. Januar 2020

1732 Als Verweigerer in der Albertina


Als Verweigerer in der Albertina, trotz Kälte schwitzend, vom John Frusciante eingehüllt, sodaß ich nicht höre, was mir die Angestellten sagen. Nur gnadenhalber nehme ich manchmal die Stöpsel raus.

Ich sitze auch in einem Raum, der mich nicht so inspiriert – eben – Verweigerer (den Warhol mag ich nicht). Eine große Graphik von was-weiß-ich-wem beginnt mir zu gefallen. Jetzt steht ein drei-Katzen-Arsch davor, der mir auch zu gefallen beginnt. Drei Katzen vorne am Kleid und drei hinten (paßt gut zur Graphik von A. Katz – wie ich später herausgefunden habe). Und der schwarze Arsch daneben auch. Verdammt! Ich bin so aggressiv! Ich sitze und bin voller Wut. Aufstehen und hingehen tu ich nicht. Der John schweißt so schön mit seiner Gitarre und singt so zart, dann zupft er so sanft die Saiten (Dissolve).

Eine Orangeadenfrau steht vorm großen Bild, das ich anschauen will. Also schaue ich halt sie an. Fällt mir nichts ein.

Warum bin ich so wild? So aggressiv?

Eine Photographierende hält mir Sitzendem ihren Hintern in Augenhöhe hin (Natürlich hat das nichts mit mir zu tun! Ich werde doch nicht wahrgenommen. Ach was!).

Ich höre mir Dissolve nochmals an.

Richters trinkende Frau gefällt mir, wiewohl trickreich, jedoch ohne ein recht kräftiges Urteil fällen zu wollen.
Von Katharina (nicht die) Grosse lasse ich mich anpsychodelisieren, ohne meinen Titel hervorzuholen.
Auch die Lilianisch-Tomaskonischen Sounds gefallen mir noch, auch wenn es überhaupt nicht darum geht.
„I'm a working man“ singt John und ich Sitzender schließe mich dem an und lasse schöne Bilder in meine Seele.
Ich lenke meinen Blick von den BesucherInnen weg wieder auf die Sounds.

Im Nebenraum korrespondiert diese eigenartige immendorffsche Waldfigur mit einer dünnen, photographierenden Frau daneben; im rechten Winkel schaut sie auf die andere Wand. Jetzt korrespondiert ein Mann – ganz kurz, dann verschwindet er – aber ich glaub, der hat noch besser gepaßt.

Ich schreite den langen langen roten Teppich entlang, aber ganz am rechten Rand – mehr – so kommt mir vor – steht mir nicht zu – an den Sphinxen vorbei, die ich keines Blckes würdige, wie ich auch alle die Köpfe der Großen und Pseudogrößen keines Blickes würdigte, obwohl ich vorhatte, sie mir genau anzuschauen. Aber das Gehen am roten Teppich hat mich so aufgeregt und nervös gemacht, daß ich es sogleich vergessen habe. Denn sogleich müßte die Aufsicht kommen und mich Unwürdigen vom roten Teppich scheuchen – im besten Fall – wenn sie mich nicht hinausjagen.

Dauernd erwarte ich, daß mich die Aufsicht hinaus wirft. Ich habe mich doch in diese heiligen Hallen hereingeschmarotzt und nicht aus eigener Arbeit und Geschick den Eintritt verdient.

Ich komme mir vor als ein Verlorener, der sich manchmal die Frechheit anmaßt, Blicke ins Leben zu werfen, für die und für das er nicht würdig ist.







(29.1.2020)











©Peter Alois Rumpf,  Jänner 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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