1724 Im offenen Vollzug
Ich lehne in der offenen Schlafkoje auf zwei Pölstern – im
sogenannten offenen Vollzug – und blicke auf meinen vor Scham verhüllten, nicht
funktionierenden Plattenspieler. Der Plattenspieler ...
Auch hier kommt mich die Katze besuchen und tatzelt mich mit
bekrallten Pfoten an um meine Liebe einzufordern. Sie wartet auf die
Kaffeezeremonie, bei der sie auch ein Gläschen Wasser bekommt und gemeinsam mit
uns trinkt.
Nachdem ich die Katze eine zeitlang gestreichelt habe,
schlage ich eine neue Seite auf – in meinem Notizbuch, vielleicht auch in
meinem Leben. Jeden Morgen ist eine neue Chance und hoffentlich bringt sie mir
mehr Einkommen. So weit bin ich schon!
Hey Boss! Ich brauch mehr Geld! (Anders als durch einen Deus
ex machina wird es nicht gehen! - so wie es ausschaut.)
Falls jedoch die Zentralkraft da oben weiblich ist:
Hey! Lady Madonna! Ich brauch mehr Geld!
Und falls weder-noch, neutral und unpersönlich:
Hey! Universum! Ich brauch mehr Geld!
Ja, ja, ich weiß schon – Geld macht nicht glücklich. Aber
ich will mein Nicht-Glück besser genießen können ohne mich anzustrengen, bei
Kuchen und Kaffee, Theater und Juchee, Musik und Bücherschmäh. Ich will! Ich will!
Ich will!
Der kleine „Dschungal“ beim Fenster hat über so viel
Alterspubertät und infantiler Schicksalsunverschämtheit ein entsetzt
dreinblickendes Auge in Form einen großen Blattes auf mich geworfen und starrt
mich so und betroffen an. Ich nehm's gelassen. Ich denke immer, die Götter
haben Humor und werden über uns Zappler lachen. Was vermutlich nicht stimmt,
denn was gibt es für den ersten unbewegten Energieaufwirbler in seinem
Energiereich über seine Energiewirbel und deren Folgen zu lachen oder zu
weinen? Nichts! Aber wir, wir können lachen.
(25.1.2020)
©Peter Alois Rumpf, Jänner 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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