1719 Vorm Zahnarzt
Ich danke für das Verständnis, dass ich noch im Kinderwagen
bin, eingepackt, sicher, geschützt und herausschaue. Reserviert für: und drei
andere stehen auch noch auf dem Pickerl auf dem Sessel im Wartezimmer der
Zahnambulanz (alt, schwanger, blind). Die Karten sollen eingeworfen werden;
steht auch da. Mein Ausschlag links an der Hand nahe des Handgelenks hat sich
wieder ausgebreitet – merke ich jetzt, da ich warte. Ansonsten habe ich keine
Zeit, genau dort hin zu schauen – kommt mir vor.
Aber das ist kein Schreiben, wenn ich dauernd der Tatsache
gewährtig sein muß, dass (ich weiß nicht, was das Theater soll, denn das ß ist
auch nur ein ss übereinander platziert, aber ich gebe halt allmählich nach und
schreibe allmählich dass statt daß) dass ich aufgerufen werde. Und das ist der
Stress unter dem ich ständig lebe. Wenn ich in vier Stunden einen Termin habe,
kann ich nicht mehr zwei Sekunden auf meine Hand schauen. Außer – so wie jetzt
– zufällig und nebenbei. Aber es mir vorzunehmen: ich schaue auf meine Hand und
überprüfe, ob das Dingsda größer geworden ist – nein, das geht nicht mehr („der
Mann ohne Eigenschaften“).
Die Unruhe ist zu groß. Dabei habe ich keine Angst vorm
Zahnarzt; schon gar nicht, wenn es eine Zahnärztin ist.
(22.1.2020)
©Peter Alois Rumpf, Jänner 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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