1718 Die Scharfkantigkeit der Gegenstände
Mein Tiroler Landschaftsbild zerfällt in Flächen. Die
Scharfkantigkeit der Gegenstände hat die Nacht überstanden. Jetzt werden auch
die Bilder an der Wand plastischer, besonders Lussinpiccolo (Klein-Lötzing),
aber auch das Tiroler Bild hat sich reorganisiert. Lussino Grande
(Groß-Lötzing)(und das ich, der ich so slawophil bin! Es geht nicht anders:
Veli Lošinj) bekommt ein
neues Aussehen. Und der Sonnenlichtballen im Winterphoto bekommt einen
kreisrunden Kern als Sonnenscheibe.
Unten zischt die Kaffeemaschine und mein Haupt neigt
sich nach links. In der Körpermitte (ich war in meinen Beschreibungen schon
mutiger!) spüre ich noch die geträumte kleine Sexorgie, aber passiert ist eh
nix.
Die Katze denkt nicht daran, die kleine Motte zu jagen, die – so schaut es aus – ihren Pelz für die Eierablage (?) erwählt hat.
Ich überprüfe nochmals die Scharfkantigkeit der Gegenstände
in dieser Welt, weil ich schon das Umkippen in eine andere kommen spüre.
Der deutliche Gestank von Katzengacki (bald ist
Tageskinderzeit) in der Nase erweist sich als Geruchshalluzination. Für den
Reality-Check desselben bin ich sogar aufgestanden und habe am Rückweg im
Vorbeigehen ein kleines Stück Birne gegessen.
Nun beginnt mein Zimmer, oder meine geo-/egozentrische
Wahrnehmungskugel, oder meine Lebenshöhle zu schweben.
Von meinem starren Blick an die Wand bekommt bekommt mein
Tiroler Landschaftsbild Löcher.
Das Gerumpel der Müllabfuhr löst nur mehr müde Gedanken und
vage, flache Bilder aus, die die Augenlider von und innen runterziehen wollen.
Ja, das Alltagsbewußtsein aufrecht und gültig zu halten ist
anstrengende Arbeit.
(22.1.2020)
©Peter Alois Rumpf, Jänner 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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